Roxette-Comeback

Roxette sind wieder da

Musik
11.11.2006 18:04
Sie waren die Stars der 90er und neben ABBA eine der erfolgreichsten schwedischen Popbands. Per Gessles Gespür für Ohrwürmer bescherte Roxette Hits wie „Joyride“ oder „The Look“ an denen kaum jemand vorbeikam – ob er oder sie nun mochte oder nicht. Als Sängerin Marie Fredriksson nach dem Comeback-Album „Room Service“ 2002 mit Krebs diagnostiziert wurde, schien das Schicksal von Roxette besiegelt. Doch es kam anders: Sie erholte sich, brachte zwischendurch ein Solo-Album heraus und mit einem Best Of und einer neuen Single meldet sich das Pop-Duo 2006 wieder zurück.
(Bild: kmm)

Bei der 50-Jahr-Feier der BRAVO in Hamburg traten Roxette erstmals seit Maries Erkrankung wieder live auf. „Es war großartig. Wenn du mich vor einem Jahr oder auch zwei gefragt hättest, ich hätte nie im Leben daran geglaubt, dass das passiert“, erzählt Per Gessle im Krone.at-Interview. „Die Zeichen standen ja nicht gerade zu ihren Gunsten. Eigentlich ist es ein Wunder, dass sie lebt, Musik macht und wir da tatsächlich aufgetreten sind. Es ist sensationell!“

Die Fans in Hamburg bereiteten Roxette einen fröhlichen Empfang mit schwedischen Fahnen und „Welcome back, Marie“-Transparenten. Die neue Single „One Wish“ ist in den Charts gut angekommen, aber wahrscheinlich hätten sie sonstwas singen können und der Fanschaft hätte es trotzdem gefallen. Roxette wurde Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger zu einem der meistgefeiertsten Pop-Duos. Ihr Sound, zusammengesetzt aus den Talenten des Rock-Gitarristen, Synthesizer-Fans und Songschreibers, Per Gessle und der höchst anpassungs-fähigen Stimme von Sängerin Marie Frederikson, machte sie unverwechselbar und einige Male zur Nummer eins der Airplay-Charts.

Einmal, erzählte Per vor längerer Zeit in einem Interview mit einer schwedischen Nachrichtenagentur, wurde er bei der Einreise in die USA nach seinem Beruf gefragt. Musiker. „Irgendetwas, das ich kenne?“, fragte der Zollbeamte. Per deutete zum Radio, in dem gerade „I Wish I Could Fly“ gespielt wurde, und sagte: „Das ist von mir.“ Von lyrischer Vielfalt oder extrem künstlerisch wertvollen Aussagen war Roxettes Musik nie geprägt, stilsicherer Pop eben. Ohrwürmer, Melodien die sich jeder merkt bzw. merken muss, selbst wenn er Heavy-Metal-Fan oder Jazz-Fetischist ist, das waren ihre Markenzeichen. Dazu gehören unter anderen die Pfeif-Melodie in „Joyride“ und der „Na-na-na-na-na“-Refrain in „The Look“.

Als er in den Siebzigern seine erste Band hatte, war Per noch ein kompromissloser Rocker. „Also zuerst war definitiv die Gitarre da, aber eigentlich bin ich ein Song-Fan. Ich kann mir einfach alles anhören – ganz egal, ob es Folk-Music ist, ein James-Taylor-Song oder ein wundervolles Lied von Harry Belafonte. Egal, Hauptsache der Song ist da“, erzählt Per. Großartige Songs, das sei der „Kern seiner musikalischen Existenz“. Und davon lebt und ernährt sich Roxette noch immer. „Wenn du das Talent hast, gute Songs zu schreiben, dann solltest du dich besser darauf konzentrieren. Ich denke das gilt für jeden Künstler, egal wie alt er oder sie ist: Wenn du gute Songs schreibst, wirst du immer Erfolg haben.“

Aber der beste Pop-Song nützt dir nichts, wenn nicht jemand da ist, der ihn singen und rüberbringen kann. Und genau da kommt Marie ins Spiel, mit der er nun seit zwanzig Jahren – ohne Romanze – ein Paar ist. „Wir sind einfach fasziniert voneinander, aber wir sind wie Bruder und Schwester“, konstatiert Per. Und trotz dieser „Geschwisterliebe“ trennten sie sich in der Geschichte von Roxette – von den Fans jedesmal mit Schrecken beobachtet – gleich mehrere Male. Aber nur, so Per, um wieder zusammenzufinden: „Wenn du eine Band hast, die es schon so lange gibt, musst du dir ab und zu etwas Freiraum geben. Das ist auch bei Roxette geschehen.“ 

Getrennt hielten sie es aber nie lange aus, vom ausbleibenden Erfolg ganz zu schweigen. „Wir bringen unsere Glanzleistungen immer nur dann, wenn wir zusammen arbeiten. Wir können in einander etwas wecken, dass niemand anders hervorrufen kann“, sagt Per. Mit dem Best-Of-Album ziehen sie aber keinen Schlussstrich. Es ist zu erwarten, dass neues Material herauskommt, das vielleicht auch an den ohrwurmträchtigen Sound ihrer größten Hits anknüpfen kann. „Es gibt einen Grund für diese Band seit ihrer Entstehung, der immer derselbe blieb: Ich bin ein Komponist und sie ist eine Sängerin.“ Und ihre Plätze am Pop-Olymp sind noch nicht ganz kalt geworden.

8 von 10 Happy-Ends

Christoph Andert

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