Im Nahen Osten

Wettlauf um den höchsten Wolkenkratzer der Welt

Ausland
15.12.2016 14:40

Größer, höher und spektakulärer heißen die architektonischen Superlativmeldungen, die regelmäßig aus Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Saudi-Arabien kommen. Künstliche Inseln, gigantische Shopping-Malls und immer neue Höhenrekorde der Wolkenkratzer zeugen vom Bauboom der beiden Staaten im Nahen Osten. Derzeit läuft sogar ein Wettlauf um das höchste Bauwerk der Welt: Beide Kontrahenten wollen 2020 ihren neuen Megaturm fertiggestellt haben. Jener in Saudi Arabien - der "Jeddah Tower" - soll eine astronomische Höhe von exakt einem Kilometer erreichen.

Seit 2010 dürfen sich die Emirate mit dem höchsten Gebäude der Welt schmücken: 828 Meter ragt der Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai in den Himmel. Doch im Jahr 2020 dürfte das Gebäude den prestigeträchtigen Titel verlieren: Da wollen das Emirat mit dem 928 Meter hohen "The Tower" in Dubai und Saudi-Arabien mit dem 1000 Meter hohen "Jeddah Tower" in der Stadt Dschidda neue Maßstäbe setzen. Beide planen die jeweilige Fertigstellung für 2020, noch ist unklar, welches Gebäude die Pforten früher öffnet. Die Rohdaten beider Türme sind in jedem Fall gigantisch.

"The Tower": 360-Grad-Ansicht auf Dubai als Krönung
Der Wolkenkratzer "The Tower" wird im Herzen von Dubai Creek Harbour stehen, einem sechs Quadratkilometer großen Stadtteil, der zehn Minuten vom Dubai International Airport entfernt ist. Er befindet sich am Dubai Creek in der Nähe des Naturschutzgebiets Ras al-Khor, das unter dem Schutz der Ramsar-Konvention der UNESCO steht. Das Design wurde von einer Lilie inspiriert und vermittelt das Bild eines Minaretts. Die Krönung des Bauwerks soll der Pinnacle Room sein, der eine 360-Grad-Aussicht auf die Stadt und darüber hinaus bieten soll. Kostenpunkt für das Projekt: eine Milliarde US-Dollar (gut 950 Millionen Euro). Der Spatenstich erfolgte Mitte Oktober.

Das Video der Präsentation in Dubai:

Die VIP-Gartenplattform wurde in Anlehnung an die Hängenden Gärten von Babylon konzipiert. Die architektonische Meisterleistung des Bauwerks sind jedoch die drehbaren, nach außen gerichteten Balkone. In dem Turm wird es ein Boutique-Hotel für Besucher geben. Wermutstropfen: Bis auf das Hotel und ein dazugehöriges Restaurant soll der Zugang zu "The Tower" der Öffentlichkeit verwehrt bleiben. Sprich: keine Wohnungen.

"Jeddah Tower" umfasst 167 Stockwerke
Noch gigantischer wird der "Jeddah Tower" - auch "Kingdom Tower" genannt - in Saudi-Arabien. Der Spatenstich erfolgte bereits 2014. Das Bauareal erstreckt sich auf riesige 530.000 Quadratmeter - 1,2 Milliarden US-Dollar (mehr als1,1 Milliarden Euro) soll das Projekt verschlingen. Eine wahnwitzige Summe, die abgesichert sein will. Diesen Job übernimmt die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), eine Marke der Allianz - mit einer Versicherungssumme von insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar (mehr als 1,4 Milliarden Euro).

Um bei diesen enormen Dimensionen die Sicherheit und Funktionalität zu gewährleisten, wird der "Jeddah Tower" mit einer leistungsstarken Außenwand ausgestattet. Diese sorgt nicht nur für die nötige Stabilität der 167 Stockwerke, sondern dient auch dazu, das Innere von der Hitze des Wüstenstaates zu isolieren. Und das ist dringend nötig, soll der "Jeddah Tower" doch vor allem ein Objekt der Begierde für anspruchsvolle Gäste darstellen: Im Wesentlichen besteht der Super-Wolkenkratzer aus einem Luxus-Hotel, Luxus-Appartements und Luxus-Büros.

Video: Der "Jeddah Tower"

Aufzüge düsen mit zehn Metern pro Sekunde
Hinzu kommen Einbuchtungen auf allen drei Seiten des Wolkenkratzers. Diese schaffen schattige Bereiche, während Außenterrassen und Plattformen einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt Dschidda und das Rote Meer bieten sollen. Als besonderes Highlight plant das Architektenbüro Adrian Smith & Gordon Gill Architecture in der 157. Etage eine Außenterrasse als Freiluft-Freizeitbereich für das Penthouse-Stockwerk mit einem Durchmesser von rund 30 Metern. Den Weg vom Boden bis über die Wolken bestreitet man mit einem ausgeklügelten Aufzugssystem. Dessen insgesamt 59 Lifte sollen mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn Metern pro Sekunde fahren.

China träumt vom "Mile-High"
Derzeit haben die arabischen Staaten bei den Megabauten klar die Nase vorne. Das will zumindest China nicht so einfach auf sich sitzen lassen. Kürzlich wurden Pläne für den Bau eines eigenen, einen Kilometer hohen Gebäudes - der "Phoenix Towers" - vorgelegt. Der schwindelerregendste Plan: Ein sogenannter Mile-High - ein Wolkenkratzer von einer Meile Höhe, also 1,6 Kilometern. Bis diese Projekte realisiert werden, dürften allerdings noch mindestens 20 Jahre verstreichen - was vor allem daran liegt, dass die Aufzugs- nicht mit der Bautechnik Schritt halten kann.

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