Schlechte Ernte

Bauern werden in der Not erfinderisch

Steiermark
10.10.2016 15:52

Was verkaufen, wenn der Großteil der Ernte zerstört ist? Wie das Familieinkommen sichern? Mit diesen Fragen sehen sich heuer viele Bauern konfrontiert. Dass Not erfinderisch macht, beweist Familie Nuster aus Eggersdorf: Neue Produkte wie etwa Smoothies wurden kreiert - die Resonanz ist enorm!

Um vier Uhr aufstehen, Brot backen, das Auto mit Obst, Säften und Gebäck beladen, dazwischen noch die drei Kinder versorgen - los geht’s. "Pünktlich um sechs steht meine Schwiegermutter am Kaiser-Josef-Markt und verkauft unsere Ware", sagt Elisabeth Nuster. Die 39-Jährige ist Bäuerin aus Leidenschaft und Direktvermarkterin aus Überzeugung. Seit 40 Jahren schon gehört die Familie Nuster aus Eggersdorf zum Inventar am größten Bauernmarkt des Landes, viele Höhen und Tiefen hat sie in der Zeit erlebt.

Die heurige Saison jedoch ist anders als alle anderen: "Niemand kann sich an derart hohe Ernteausfälle erinnern. Ich sowieso nicht, aber auch mein Vater nicht", erzählt Juniorchef Sepp Nuster. Der 41-Jährige hat sich auf (Raritäten-)Obst spezialisiert, der späte Frost Ende April hat die Bauern, so wie viele ihrer Kollegen, mit voller Härte getroffen: "Bei den Erdbeeren und Kirschen blieb fast gar nichts übrig. Das gleiche Problem haben wir jetzt bei den Äpfeln. Wenn wir zehn Prozent erwirtschaften, ist’s gut."

Äpfel reichen nur noch wenige Monate
Weiteres Problem: Die niederen Temperaturen haben nicht nur die Menge ("im Mai ist sicher Schluss!"), sondern auch das Aussehen des Obstes beeinflusst. "Der Geschmack ist zwar erstklassig, allerdings sind viele Früchte einfach nicht schön genug, um sie zu verkaufen", sagt Elisabeth.

Also wurde man erfinderisch: "Nachdem ich einfach nicht so viel Marmelade verkochen konnte, kam uns die Idee, Smoothies zu machen". Nach etlichen Nächten des Kostens und Probierens war es dann soweit: Zwei Rezepturen schafften es bis in die Flasche - und damit auf die Ladentische. Und die Resonanz ist groß: "Unsere Kunden lieben die Säfte, was uns natürlich sehr freut", so Sepp Nuster. Und das Beste daran: Sie helfen über die nächsten dürren Monate hinweg.

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