03.10.2016 12:17 |

Autophagie-Forschung

Medizin-Nobelpreis geht heuer an Japaner

Der Nobelpreis für Medizin geht heuer an den japanischen Zellforscher Yoshinori Ohsumi. Er wird für die Entdeckung des sogenannten Autophagie-Mechanismus, der unter anderem bei der Zersetzung von Zellbestandteilen eine Rolle spielt, ausgezeichnet. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm.

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Ohsumi, der am Tokyo Institute of Technology tätig ist, habe den Mechanismus der Autophagie ("Selbstverdauung") in Zellen entdeckt und ihn aufgeklärt, hieß es in der Begründung. Seine Experimente an Bäckerhefe, die in den 1990er-Jahren dazu führten, dass die Mechanismen der Autophagie aufgeklärt wurden, waren bahnbrechend, so das Karolinska-Institut. Bereits in den 1960ern hatten Forscher beobachtet, dass die Zellen eigene Bestandteile zerstören können. Aber wie das funktionierte, war lange nicht geklärt.

Autophagie-Gene an Erkrankungen beteiligt
"Yoshinori Ohsumi benutzte die Bäckerhefe, um die Gene für diese Autophagie zu identifizieren. Er ging dann weiter, indem er die der 'Selbstverdauung' zugrunde liegenden Mechanismen in der Hefe aufklärte und zeigte, dass eine ähnliche Maschinerie dafür auch in unseren Zellen benutzt wird", hieß es in der Begründung für die Zuerkennung des Nobelpreises für Physiologie und Medizin. Autophagie-Gene können auch Krankheiten verursachen und sind auch an manchen Krebsleiden, Morbus Parkinson, Diabetes und neurologischen Erkrankungen beteiligt.

Im Vorjahr belohnte der Medizin-Nobelpreis - er ging zur Hälfte an William C. Campbell (USA) und Satoshi Omura (Japan) sowie an Youyou Tu (China) - wissenschaftliche Arbeiten, die mit der Entwicklung neuer Medikamente ganz wesentlich zur wirksamen Therapie gefährlicher Tropenerkrankungen geführt hatten: Parasitenerkrankungen wie die "Flussblindheit" und Malaria.

Medizin-Nobelpreis wird seit 1901 verliehen
Seit 1901 haben 210 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter zwölf Frauen. Die allererste Auszeichnung ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung der Serumtherapie gegen Diphtherie. Oft erfolgte in den vergangenen Jahrzehnten die Auszeichnung von wissenschaftlichen Arbeiten erst Jahrzehnte nach der Publikation der Ergebnisse.

Überreicht werden die Nobelpreise traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel (1833 bis 1896). Am Dienstag erfolgt die Bekanntgabe des bzw. der Preisträger des Physik- und am Mittwoch jene des Chemie-Nobelpreises.

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