Offensive geplant

Syrien: Islamisten feiern “Russlands Niederlage”

Ausland
15.03.2016 16:40

Während Moskau den am Montag angekündigten Teilabzug seiner Truppen aus Syrien begonnen hat, feiern Dschihadistengruppen im Bürgerkriegsland bereits die "Niederlage Russlands". "Es ist klar, dass Russland eine Niederlage erlitten hat, und binnen 48 Stunden wird die Al-Nusra-Front eine Offensive in Syrien starten", sagte ein Kommandant der Al-Kaida-nahen Extremistengruppe am Dienstag einer Nachrichtenagentur.

"Ohne die russischen Luftangriffe wären wir längst in Latakia." Die Provinzhauptstadt ist eine Hochburg von Syriens Machthaber Bashar al-Assad. In Syrien gilt seit Ende Februar eine Waffenruhe, die IS-Miliz sowie die Al-Nusra-Front und ihre Verbündeten sind davon aber ausgenommen. In Genf laufen derzeit indirekte Verhandlungen zwischen der syrischen Regierung und der Opposition über die Beendigung des Bürgerkrieg.

Kampf gegen "terroristische Ziele" geht weiter
Beobachter werten den Teilabzug der Russen daher auch als Zeichen an den Westen, dass nunmehr auch der Kreml der Diplomatie den Vortritt lässt. Am Dienstag starteten die ersten Bomber vom Typ Su-34 sowie Tu-154-Transportmaschinen vom Stützpunkt Hmejmim in Richtung Russland. Die Staatsmedien berichteten live von der Ankunft der Piloten, die von einer fahnenschwenkenden Menge und einer Blaskapelle empfangen wurden.

Die russische Luftwaffe werde aber weiter "terroristische Ziele" aus der Luft angreifen, sagte Vizeverteidigungsminister Nikolai Peskow laut russischen Nachrichtenagenturen. "Es ist noch zu früh, um von einem Sieg über die Terroristen zu sprechen", so der General.

Syrische Opposition fordert Totalabzug der Russen
Die Vertretung der wichtigsten syrischen Oppositionsgruppen forderte am Rande der Verhandlungen in Genf den Abzug aller russischen Truppen aus Syrien. Alle ausländischen Truppen müssten das Land verlassen, sagte der Sprecher des Hohen Verhandlungskomitees der Regimegegner (HNC), Salim Muslit. "Wir wollen Besucher und Freunde im Land, aber keine Menschen, die helfen, andere Menschen zu töten."

Sollte Moskau den Truppenabzug umsetzen, sei das jedoch ein positiver Schritt, sagte Muslit. "Wir wollen Fakten am Boden sehen. Wenn Russland ernsthaft ist, dann wird das das Ende von Verbrechen in Syrien sein und helfen, dem Terrorismus ein Ende zu setzen", so Muslit weiter.

Syrien seit fünf Jahren vom Krieg gebeutelt
Am Dienstag jährte sich der Beginn des Syrien-Konflikts zum fünften Mal. Seither wurden nach UN-Angaben mehr als 270.000 Menschen getötet und Millionen weitere in die Flucht getrieben. Zentraler Streitpunkt der Syrien-Gespräche ist weiterhin das Schicksal von Machthaber Assad. Die syrische Opposition, die in Genf vom HNC vertreten wird, pocht auf den Abgang des Präsidenten als Voraussetzung für einen Friedensprozess. Die syrische Regierung betrachtet einen Machtverzicht des Staatschefs hingegen als "rote Linie".

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