Die Österreicher arbeiten länger als alle anderen Arbeitnehmer in Europa. Etwa 7,26 Millionen Überstunden (4. Quartal 2005) werden pro Woche geleistet. Umgerechnet auf eine 38,5-Stunden-Woche würde dies einem Arbeitskräftepotential von knapp 190.000 Personen entsprechen.
Im Vergleich dazu weist Norwegen mit 38,6 geleisteten Wochenstunden von unselbständig Vollzeitbeschäftigten die europaweit niedrigste Arbeitszeit auf. Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,6 Prozent niedriger als bei uns, zugleich erreichte Norwegen mit 74,8 Prozent die zweithöchste Erwerbsquote im Jahr 2005. Österreich hingegen erreicht bei einer Arbeitszeit von 42,5 Stunden nur eine Beschäftigungsquote von 68,6 Prozent.
Auch die immer wieder behaupteten starren Tages- und Wochenarbeitszeiten in Österreich gibt es in Wahrheit nicht. Arbeitszeitgesetz und Kollektivverträge ermöglichen ein hohes Ausmaß an Flexibilität bei der Verteilung und Differenzierung der Arbeitszeiten.
Arbeitszeitverlängerung und die damit verbundene Streichung der Überstundenzuschläge sind jedenfalls das falsche Rezept, um Produktion und Beschäftigung im Land zu sichern. "Anstatt ständig an der Lohnschraube nach unten zu drehen, gilt es, die hohe Produktqualität sowie die gute Qualifikation und Motivation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu erhalten", fordert Kalliauer.
Einige Länder im Vergleich
Norwegen
Arbeitszeit: 38,6 Prozent, Beschäftigungsquote: 74,8 Prozent, Arbeitslosenquote: 4,6 Prozent
Niederlande
Arbeitszeit: 38,8 Prozent, Beschäftigungsquote: 73,2 Prozent, Arbeitslosenquote: 4,7 Prozent
Dänemark
Arbeitszeit: 39,4 Prozent, Beschäftigungsquote: 75,9 Prozent, Arbeitslosenquote: 4,8 Prozent
Österreich
Arbeitszeit: 43,5 Prozent, Beschäftigungsquote: 68,6 Prozent, Arbeitslosenquote: 5,2 Prozent
EU 15
Arbeitszeit: 40,3 Prozent, Beschäftigungsquote: 65,1 Prozent, Arbeitslosenquote: 7,9 Prozent
EU 25
Arbeitszeit: 40,4 Prozent, Beschäftigungsquote: 63,8 Prozent, Arbeitslosenquote: 8,7 Prozent
Quellen: Eurostat (Mai 2006), Arbeiterkammer
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.