Volksdroge Nikotin

Österreichs Raucher wollen nicht aufhören

Österreich
04.04.2006 11:03
Einer aktuellen Studie des Wiener Nikotin-Instituts zufolge ist im ersten Quartal 2006 die Quote der Raucher, die freiwillig das Rauchen aufgeben wollen, um 20 Prozent gesunken. Die Ursache sehen die Experten in den günstigen Zigarettenpreisen. Wissenschaftler warnen indes erneut vor den gesundheitlichen Schäden, die durch Rauchen entstehen, die Regierung führt nach Ostern einen Mindestpreis für Zigaretten ein.

Das Rauchen verursacht dem europäischen Gesundheitssystem Kosten von über 100 Milliarden Euro jährlich. Allein in Österreich gibt es über zwei Millionen Raucher. Eine Tendenz eines Rückganges sei nicht absehbar, erklärt Ernest Groman, wissenschaftlicher Leiter des Nikotin Instituts. "Zigaretten werden derzeit in Österreich zu Schleuderpreisen verkauft und sorgen dafür, dass Raucher den Ausstieg hinauszögern. Auch für Jugendliche hat das verheerende Auswirkungen: Für sie ist die Verlockung besonders groß, billige Zigaretten zu kaufen", so Groman. "Schon Untersuchungen vor 20 Jahren haben gezeigt, dass ein Preisanstieg um zehn Prozent, den Tabakkonsum um fünf Prozent reduziert."

Global wird angenommen, dass die Tabakpreiserhöhung um zehn Prozent über den durchschnittlich geschätzten Preis von Zigaretten dazu führt, dass 40 Millionen Menschen weltweit das Rauchen aufgeben würden.

Nur Grönländer rauchen mehr
Das "European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs" (ESPAD) hat in seinem Report 2003 festgestellt, dass Österreichs Jugendliche mit 49 Prozent, gleich nach Grönland mit 60 Prozent, am meisten rauchen. "Im Vorjahr konnten wir einen positiven Trend zum Nicht-Rauchen beobachten, der auf Grund der Schleuderpreise im Jahr 2006 zunichte gemacht worden ist", so Groman weiter.

14.000 Tote jährlich
Vor den gesundheitlichen Schäden, die durch Rauchen entstehen können, warnen die Mediziner seit Jahren. Allein in Österreich schätzen die Experten, sterben rund 14.000 Personen jährlich an den Folgen des Tabakkonsums. Die häufigste Todesursache als Folge des Rauchens ist in Österreich der Lungenkrebs. 90 Prozent aller Lungenkrebspatienten sind Raucher. Allein an dieser Krankheit sind 2003 in Österreich 2.339 Männer und 993 Frauen gestorben.

Auf die Frage warum in Österreich nicht ähnliche Rauchverbote wir in Italien und Irland durchgeführt werden, meint der Experte: "Österreich und Deutschland sind rauchertolerante Länder. Dennoch hat sich in den vergangenen Jahren vieles zum Positiven hin entwickelt. So sind die meisten Arbeitsplätze rauchfrei geworden", erklärt der Mediziner.

Quelle: pressetext.at

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