"Juno" überschätzt

Blizzard: Schnee in Boston – New York verschont

Ausland
28.01.2015 06:32
Ein immenser Wintersturm hat große Gebiete im Nordosten der USA unter einer dicken Schneedecke begraben. Allein in Boston fielen bis Dienstagabend mehr als 60 Zentimeter Schnee, so viel wie selten zuvor in der Geschichte der Stadt, wie die Zeitung "The Boston Globe" berichtete. Andernorts im Staat Massachusetts türmte sich die weiße Pracht gar rund 90 Zentimeter auf. In New York blieb das erwartete Schneechaos allerdings aus.

Die bevölkerungsreichste US-Stadt New York wurde entgegen alarmistischer Vorhersagen von der Unwetterfront "Juno" weitgehend verschont. Statt der vorhergesagten 90 Zentimeter Schnee fielen zunächst lediglich rund 30 Zentimeter. "Wir haben mit etwas weitaus Größerem gerechnet", sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. "Hier in New York werden wir schnell zur Normalität zurückkehren." Warnungen vor einem heftigen Schneesturm galten in der Nacht zum Mittwoch noch für Massachusetts sowie die Staaten Maine, New Hampshire und Rhode Island. Berichte über Schäden oder Verletzte gab es zunächst kaum.

Auf Nantucket, einer kleinen Insel vor der Küste von Massachusetts, blies der eisige Wind mit bis zu 120 Stundenkilometern, die rund 13.000 Bewohner mussten ohne Strom ausharren. In Boston fiel am Dienstag der gesamte Nahverkehr aus. Insgesamt wurden im Nordosten mehr als 8.000 Flüge gestrichen.

Massive Vorsichtsmaßnahmen in New York
In New York blieb ein Chaos auch deshalb aus, weil die Stadt starke Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hatte, inklusive einem Fahrverbot. Zeitweise hatten die Behörden ein Unwetter von historischem Ausmaß prognostiziert. Doch von den befürchteten Rekordwerten war "Juno" vielerorts weit entfernt. "Wir sind gerade noch einmal davonkommen", sagte de Blasio dem TV-Sender CNN. "Das ist bei Weitem nicht das, was wir befürchtet hatten."

Die drastischen Warnungen der Forscher lösten auch Kritik aus. Ein Meteorologe des Nationalen Wetterdienstes entschuldigte sich öffentlich auf Twitter. "Meine tiefsten Entschuldigungen", schrieb Gary Szatkowski. "Sie haben viele Entscheidungen getroffen, weil sie von uns erwarteten, richtig zu liegen, und das taten wir nicht."

Schulen und Geschäfte geschlossen
Obwohl das Schlimmste überstanden schien, war es am Dienstag in New York zunächst stiller als an Sonn- und Feiertagen. Viele Geschäfte, Büros, Kindergärten und Schulen blieben geschlossen. Dafür waren die Parks voller Familien mit Schlitten und Skiern. Einige Läden hatten wieder geöffnet. Das Angebot war nach den Angstkäufen vom Vortag dünner als sonst, tatsächliche Engpässe gab es aber nicht. Nur Schneeschaufeln und Schlitten waren überall ausverkauft.

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