Diese Zukunftsvision entwickelten der Geologe Dereje Ayalew und seine Kollegen von der Addis Abeba-Universität. Normalerweise wandelt sich die Umwelt in der Zeit mehrerer Menschleben: Nicht merkbar ändern sich Flussläufe, steigen Gebirge auf oder entstehen Schluchten. Doch in der Afar-Senke öffneten sich in den vergangenen Monaten hunderte Spalten, die Erde sank um bis zu 100 Meter ab. Gleichzeitig stieg Magma auf und bildete basaltischen Ozeanboden. Geologisch gesehen soll es nicht mehr lange dauern, bis das Rote Meer die Region überflutet und Afrika teilt.
Der Erdboden ist im Umbruch
In der Afar-Senke, die Äthiopien, Eritrea und Dschibuti überlappt, laufen drei gigantische Verwerfungen aufeinander zu. Entlang zweier Brüche weichen die Afrikanische und die Arabische Platte auseinander, dadurch senkt sich der Boden – das Rote Meer und der Golf von Aden füllen den entstandenen Graben. Ein dritter Bruch durchschneidet Afrika nach Süden hin. Ständige, leichte Erdbeben sind die Folge, aus den daraus entstandenen Brüchen steigen 400 Grad heiße Dämpfe auf. In einigen der hunderte Meter langen und dutzende Meter tiefen Spalten hörten die Forscher Flüssigkeiten brodeln und es roch nach Schwefel.
Das Afar-Gebiet sinkt ab, große Flächen liegen bereits mehr als 100 Meter unter dem Meeresspiegel. Noch verhindert das Hochland von Danakil den Wassereintritt. Durch Erosion und Absinken des Bodens verringert sich auch die Höhe dieser Barriere. Entlang des 6000 Kilometer langen Ostafrikanischen Grabens ist die Erdkruste bereits vollständig aufgerissen. Dort ist der Weg frei für Magma aus dem Untergrund. Bis nach Süden staffeln sich hier Vulkane wie der Kilimandscharo. Doch in zehn Millionen Jahren soll der Ostafrikanische Graben auf die Ausmaße des Roten Meeres angewachsen sein – und die Vulkane sollen ebenso wie das Horn von Afrika verschwunden sein.
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