Reserven verkauft

Anstieg des Rubel-Kurses nur von kurzer Dauer

Wirtschaft
17.12.2014 10:34
Nachdem der Rubel in den vergangenen Wochen massive Kurseinbrüche hinnehmen musste, sahen die Russen am Mittwoch kurz Licht am Ende des Tunnels. Durch die Ankündigung des Finanzministeriums in Moskau, zur Stützung der Währung Devisenreserven im Wert von rund 5,6 Milliarden Euro auf den Markt zu werfen, legte der Rubel am Vormittag vorübergehend um knapp neun Prozent zu - ehe zu Mittag die Erholung schon wieder vorbei war.

Der angekündigte Verkauf der Devisenreserven hat dem Rubel nur kurz Auftrieb verliehen. Der Dollar notierte am Mittwoch zunächst bei 62,35 Rubel (0,67 Euro) und war damit so billig wie seit zweieinhalb Wochen nicht mehr. Wenige Stunden später lag der Kurs des Dollars wieder bei 68,34 Rubel. Am Dienstag hatte der Dollar zeitweise ein Rekordhoch von 79,9125 Rubel markiert.

50 Prozent Wertverlust seit Jahresbeginn
Die russische Währung ist seit Monaten unter Druck, weil die Wirtschaft des Landes unter dem anhaltenden Ölpreisverfall wie auch unter den westlichen Sanktionen infolge der Ukraine-Krise leidet. Seit Jahresbeginn hat der Rubel rund 50 Prozent an Wert verloren. Die Zentralbank hatte Dienstagnacht versucht, die Abwertung mit einer drastischen Zinserhöhung auf 17 Prozent zu stoppen.

Der russische Leitindex, der am Dienstag ebenfalls unter die Räder gekommen war, legte um 4,3 Prozent zu. Er war am Vortag trotz einer kräftigen Erhöhung der Leitzinsen von 10,5 auf 17 Prozent durch die Zentralbank mit einem Minus von 12,4 Prozent aus dem Handel gegangen. Zentralbankchefin Elvira Nabijullina warnte, es werde "Zeit brauchen", bis sich der Rubel erholt habe.

Bisher keine Stellungnahme von Putin
Manche Experten fürchten bereits die Staatspleite. Der Vizechef der Notenbank, Sergei Schwezow, meinte etwa: "Die Lage ist kritisch. Das hätten wir uns vor einem Jahr in unseren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können." Präsident Putin, der trotz aller Kritik des Westens in seinem Land weiter beliebt ist, äußerte sich vorerst nicht zu der Causa. Sein Sprecher Dmitri Peskow verwies darauf, dass die Regierung Medwedews für wirtschaftliche Fragen zuständig sei, nicht der Präsident.

Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank erwartet bisher kaum Auswirkungen auf die Kreditinstitute der Euro-Länder. "Wir denken, dass die Märkte für einige Tage, vielleicht einige Wochen nervös sein werden, deshalb sind die Aufseher wachsam und beobachten was passiert", sagte die Chefin der Aufsicht, Danielle Nouy. "Aber wir denken, dass die Schulden russischer Firmen bei den Banken eine Dimension haben, die keinen Anlass geben sollte, Probleme zu fürchten", so Nouy am Mittwoch.

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