Sarmingstein-Mord

Tote Tochter lag eine Woche im Kofferraum

Österreich
03.02.2006 16:54
"Inspektor Handy" half den Linzer Ermittlern, den letzten Weg der ermordeten Sandra (21) mit ihrer Mutter (42) zu klären: Die Mobilfunksender beweisen, dass die tatverdächtige Frau die tote Tochter eine Woche lang im Auto mitgeführt hatte, ehe sie die Leiche in Krumau am Kamp (Niederösterreich) verbrannte und verstümmelte.

Wie berichtet, dürfte der langjährige Mutter-Tochter-Streit am 8. Jänner im Heimatort der Frauen mörderisch geendet haben: In Hadersdorf am Kamp (NÖ) werden jedoch vergeblich Blut- und Brandspuren gesucht, seit am 16. Jänner die verstümmelte und verkohlte Leiche ohne Kopf in der Donau bei Sarmingstein (OÖ) gefunden wurde. Und die verhaftete Mutter Romana Miny, für die die Unschuldsvermutung gilt, verdrängt die Wahnsinnstat, verschweigt die Tatorte.

Aber ihr Handy verrät mehr: Dass die Frau eine Woche lang nur zu Hause und am Arbeitsplatz telefonierte, während ihre erschlagene Tochter in ihrem roten Ford-Fiesta lag, wie nun Blutspuren im Kofferraum beweisen. Dass die Mutter mit der Leiche erst am 15. Jänner 40 Kilometer nach Krumau am Kamp fuhr, wo sie für ihre Chefin das Wochenendhaus putzte. Dort wurde die Tote ausgeladen, in einen Wald geschleift, mit Sprit übergossen und angezündet. Ihre Tattoos wurden verbrannt, die Hände abgehackt, der Kopf abgesägt. Der Rest der Leiche wurde eingeladen und 100 Kilometer weit ans Donauufer gekarrt.

Es war Hassliebe!
Sie stritten und prügelten sich, bis die Mutter (42) ihre Tochter (21) in Hadersdorf (NÖ) offenbar erschlug - und später grausam verstümmelt in der Donau versenkte: "Und dies alles aus ihrem Bewusstsein verdrängte", glauben die Psychiater, dass die Patientin die Gräueltat tatsächlich vergessen konnte.

"Psychogene Amnesie" heißt der seelische Selbstschutzmechanismus gegen unerträgliche Schock- und Horrorerlebnisse: "Typisch dafür ist, dass die Frau zwar davon redet, dass sie eine Tochter hat, aber nicht sagt, dass Sandra tot ist", diagnostiziert Primar Werner Schöny, der Chef der Linzer Landes-Nervenklinik, ein "krankhaft tiefes emotionales und ambivalentes Mutter-Kind-Verhältnis: "Sie will ihre Tochter lieben, aber es kocht ein Hass."

Jahrelange Misshandlungen
Das tätowierte, gepiercte und kahl geschorene Punk-Mädchen Sandra (21) soll das geschiedene Kindermädchen Romana Miny (42) seit Jahren traktiert haben. Der einzige Mann im Leben beider zerstrittener Frauen war der wieder verheiratete Vater und Ex-Gatte, der seiner Tochter nun Job und Bleibe anbot: Die Mutter fühlte sich ausgebootet und kämpfte handgreiflich um ihre Tochter - dabei wurden beide verletzt.

Sandra offensichtlich tödlich: "Die Gewalt in der Familie soll nicht nach außen dringen", ist Schönys Erklärung dafür, dass die Leiche geköpft, verstümmelt, verbrannt und versenkt wurde.

Kopflose Leiche in Donau entdeckt
Wie berichtet, hatten Straßenarbeiter am 16. Jänner beim B-3-Parkplatz am Donauufer von Sarmingstein in Oberösterreich den schaurigen Fund gemacht: Eine nackte, verbrannte und tätowierte Leiche ohne Kopf und Hände lag eineinhalb Meter tief im Wasser. Daneben verkohlte Kleiderfetzen - und die Tatwerkzeuge: schwarze Benzinkanister, eine Säge und eine Axt.

Kronen Zeitung und Krone.at
Bilder (c) Christoph Gantner, Sicherheitsdirektion OÖ

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