Erste Enzyklika
Papst befasst sich in erster Enzyklika mit Liebe
Benedikt XVI. erinnert daran, dass Jesus die beiden Gebote der Gottes- und der Nächstenliebe zu einem "einzigen Auftrag" zusammengeschlossen hat. Weil Gott die Menschen "zuerst" geliebt hat, sei die Liebe aber nicht mehr nur ein "Gebot", sondern "Antwort auf das Geschenk des Geliebtseins".
Benedikt XVI. betont in der Enzyklika die "notwendige Wechselwirkung" zwischen Gottes- und Nächstenliebe. Die in der Gottesliebe verankerte Nächstenliebe sei zunächst ein "Auftrag an jeden einzelnen Gläubigen", aber sie sei auch ein Auftrag an die gesamte kirchliche Gemeinschaft "auf all ihren Ebenen", von der Pfarre bis zur Universalkirche, so der Papst.
In der Enzyklika arbeitet der Papst auch den Unterschied zwischen karitativer Tätigkeit und dem politischen Einsatz für gerechte Strukturen heraus. Dabei hält Benedikt XVI. fest, dass es "keine gerechte Staatsordnung" gibt, die "den Dienst der Liebe überflüssig machen könnte". Die Kirche dürfe zwar "nicht den politischen Kampf an sich reißen, um die möglichst gerechte Gesellschaft zu verwirklichen". Sie kann aber im Kampf um die Gerechtigkeit "auch nicht abseits bleiben".
Benedikt XVI. geht zu Beginn seiner Enzyklika auch auf die Liebe im allgemeinen Sprachgebrauch ein. Dabei stellt er in Abrede, dass die katholische Kirche der geschlechtlichen Liebe (eros) feindlich eingestellt sei. Das Christentum wende sich aber gegen eine "Verherrlichung des Leibes", die Sex zur Ware und bloßen Sache "degradiert". "Demgegenüber hat der christliche Glaube immer den Menschen als das zweieinige Wesen angesehen, in dem Geist und Materie ineinander greifen und beide gerade so einen neuen Adel erfahren. Ja, Eros will uns zum Göttlichen hinreißen, uns über uns selbst hinausführen, aber gerade darum verlangt wer einen Weg des Aufstiegs, der Verzichte, der Reinigungen und Heilungen."
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