Seit Herbst besucht der elfjährige Christian U. aus Tirol Schule und Internat in Salzburg. Nur am Wochende und in den Ferien kommt er nach Hause. Mit dem Zug. Für die Eltern ist das Top-Jugendticket hier eine wesentliche finanzielle Entlastung. 96 Euro kostet es pro Schuljahr und Verkehrsverbund. Deutlich billiger als eine Jahreskarte. Dann gab es aber die ersten Probleme.
Tirol: Züge mit Top-Jugendticket über das Deutsche Eck tabu
Christian wählte für die Heimfahrt einen schnelleren Zug. Den Korridorzug über das Deutsche Eck. Konkret bedeutet das: eine Stunde und 21 Minuten Fahrzeit statt drei Stunden und 13 Minuten mit dem Zug, der nicht die Abkürzung über Deutschland nimmt.
In der gleichen Situation ist David S. aus Tirol, der in Salzburg gerade eine Lehre absolviert. Auch er würde gerne den schnelleren Zug nach Hause nehmen, muss aber ebenfalls trotz Top-Jugendtickets 23,40 Euro pro Strecke (!) aufzahlen, wenn er nicht stundenlang imZug sitzen will. Der Grund dafür ist absurd: Die Jugendtickets gelten nur in den jeweiligen Verbundräumen, also Bundesländern, und auf Strecken, auf denen die Bundesländer direkt aneinandergrenzen, so die ÖBB. Da Salzburg und Tirol nicht aneinandergrenzen, wenn man über das "Deutsche Eck" fährt, gelten die Tickets dort nicht...
Mehr bezahlen oder länger fahren
Der Korridorzug macht auf deutschem Gebiet nicht einmal Halt. Familienministerin Sophie Karmasin hat auf Anfrage der Ombudsfrau Verständnis für die Verärgerung der Familien, sieht aber keine Möglichkeit in die Tarifgestaltung einzugreifen. Traurig, dass sich wieder einmal niemand zuständig fühlt!
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