Wenn eine Wehranlage der Festung Hohensalzburg zum einmaligen „Konzertsaal“ wird: Musiker Gerhard Baumgartner stimmt mit seinem Bläserensemble „von der Katz“ herunter auf Weihnachten ein. Er leuchtete schon als Kind Felsen aus und erlebte allerhand Wetterextreme.
So eine Bühne hat Seltenheitswert. Die Bläser rund um Gerhard Baumgartner werden am Heiligen Abend wieder auf den Berg steigen und „von der Katz“, der Bastei unterhalb der Festung, ihre Weisen in die Nacht hinausschicken und auf Weihnachten einstimmen.
Es wird richtig mystisch, weil man uns in der Dunkelheit in der Stadt unten nicht sieht.
Gerhard Baumgartner, Musiker
Den Grundstein legte 1911 der Pächter des damaligen Gasthauses „Zur Katze“. Baumgartner selbst setzt schon seit mehr als 40 Jahren das Flügelhorn an. Die Weihnachtsweisen sind bei ihm Familienerbe: „Ich habe schon früher meinem Vater mit der Taschenlampe geleuchtet“, erzählt er. Heute ist das Bläser-Quintett mit Stirnlampen ausgerüstet.
Sämtliche Wetterlagen hat der Salzburger schon erlebt. Ein Windstoß riss ihm einmal den Hut vom Kopf und wirbelte ihn in die Stadt hinunter. „Ich hatte die Wahl: Entweder die Notenblätter retten oder den Hut“, lacht er. Es war keine schwierige Entscheidung für ihn.
Kälte und Wind setzten Bläsern schon zu
Bei Eiseskälte laufen die Musiker auch Gefahr, dass bei den Instrumenten die Ventile einfrieren. „Früher hat man Schnaps eingefüllt“, erzählt er über alte Anekdoten. Heute helfen sich die Bläser mit Wärme-Pads. Oder sie wickeln dicke Schals herum.
Dieses Jahr werden die Weihnachtsbläser nicht groß frieren müssen. Am Heiligen Abend, pünktlich um 17.30 Uhr, werden Gerhard Baumgartner, Simon und Maria Steinböck, Christian Hutter und Alfred Deisl die ersten Weisen erklingen lassen. Zeitlose „Hits“ wie „Oh Tannenbaum“ werden sie mit weniger bekannten Weisen kombinieren.
Der Friedhof von St. Peter und der Kapitelplatz füllen sich dann wieder mit Menschen, die lauschen. Viele kommen jedes Jahr. Baumgartner: „Man sieht uns von unten nicht, dadurch wird es mystisch.“ Rechtzeitig vorm Kirchengeläut um 18 Uhr werden die Instrumente verstummen. Baumgartner: „Weihnachten beginnt für uns erst, wenn wir ,Stille Nacht‘ gespielt haben.“ Sein Weihnachten mit der Familie beginnt seit Jahrzehnten ein wenig später.
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