Anschlag in Australien
Holocaust-Überlebender starb, als er Frau schützte
Mindestens 16 Todesopfer hat der antisemitische Terroranschlag am Bondi Beach in Sydney gefordert. Unter ihnen ist ein Holocaust-Überlebender. Er starb, als er seine Frau vor den Kugeln der Attentäter schützte.
Alexander Kleytman hatte den Holocaust überlebt und war aus der Ukraine nach Australien ausgewandert. Am Sonntag gingen der 87-Jährige und seine Frau Larisa Kleytman wie viele andere Jüdinnen und Juden zum beliebten Bondi Beach in Sydney, um das Lichterfest Chanukka zu feiern. Dann eröffneten zwei Bewaffnete das Feuer auf die Menschenmenge.
Als Kind den Holocaust überlebt
„Wir standen da und plötzlich kam das ,Bumm Bumm‘, und alle ließen sich zu Boden fallen. In dem Moment war er hinter mir und beschloss plötzlich, näher zu mir zu kommen. Er drückte seinen Körper nach oben, weil er in meiner Nähe bleiben wollte“, erzählte Kleytman später gegenüber dem „Australian“. „Er starb, als er seine Frau vor den Kugeln der Angreifer schützte“, schrieb die jüdische Gruppierung Chabad auf X. Der pensionierte Bauingenieur hinterlässt seine Frau, mit der er 57 Jahre verheiratet war, zwei Kinder und elf Enkelkinder. Nach Angaben der Organisation „Jewish Care“ überlebte auch Larisa Kleytman als Kind den Holocaust.
Die jüdische Gruppierung Chabad veröffentlichte Details zu den Todesopfern:
Zehnjähriges Mädchen getötet
Das jüngste Todesopfer des Anschlags ist die zehnjährige Matilda Bee Britvan. Die „Harmony Russian School of Sydney“ bestätigte, dass das Mädchen dort zur Schule ging. „Wir sind tieftraurig, Ihnen mitteilen zu müssen, dass eine ehemalige Schülerin unserer Schule im Spital ihren Schussverletzungen erlegen ist“, hieß es auf Facebook. Matilda hatte erst vergangenen Monat ihren zehnten Geburtstag gefeiert. Ihre Tante erzählte dem australischen Sender ABC, dass Matildas Schwester neben ihr gestanden sei, als sie angeschossen wurde und den Verlust ihrer Schwester kaum verkraften kann. „Sie waren wie Zwillinge – sie waren nie getrennt“.
„Bondi-Rabbi“ erschossen
Einer der Hauptorganisatoren der Chanukka-Feier am Sonntag war der chassidische Rabbiner Eli Schlanger. Der 41-Jährige war bekannt als „Bondi-Rabbi“ und war Oberhaupt der örtlichen Mission der jüdischen Organisation Chabad. Sein Cousin, Rabbi Zalman Lewis, bestätigte den Tod des Rabbiners auf Instagram. Er hinterlasse seine Frau und seine Kinder, von denen das jüngste erst zwei Monate alt sei. „Er war der gottesfürchtigste, menschlichste, freundlichste und liebenswürdigste Mensch, den ich je kennengelernt habe“, sagte Alex Ryvchin vom Exekutivrat der australischen Juden am Montagmorgen gegenüber Reportern in Bondi.
„Tragische Ironie“
Auch der frühere Polizist und Hobby-Fotograf Peter Meagher wurde beim Massaker am Bondi Beach ermordet. Das bestätigte laut BBC sein Rugby-Verein. Es sei eine „tragische Ironie, dass er so lange als Polizist an der gefährlichen Front tätig war und nun im Ruhestand beim Fotografieren, seiner großen Leidenschaft, ums Leben gekommen ist. Das ist wirklich schwer zu begreifen“, erklärte der Verein.
Sechs Verletzte in kritischem Zustand
Unter den Toten sind zudem unter anderem ein französischer IT-Analyst und weitere Angehörige der Chabad-Gemeinde von Bondi, darunter ein zweiter Rabbiner. 27 Verletzte werden noch in Krankenhäusern versorgt. Sechs von ihnen sind laut Behörden in kritischem Zustand, sechs weitere in kritischem, aber stabilem Zustand. Unter den Verletzten ist auch der Menschenrechtsanwalt Arsen Ostrovsky. Er wurde von einer Kugel gestreift, und postete auf X ein Selfie mit blutüberströmtem Kopf (siehe oben).











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