Große Rettungsaktion

Aiderbichl-Einsatz für Hirsche, die leben sollen

Kärnten
14.12.2025 18:00

Ein aufgelassenes Wildgatter in Maiernigg am Wörthersee und fünf Hirsche ohne Zukunft: Ausgangslage für eine beherzte, bundesländerübergreifende Rettungsaktion von Gut Aiderbichl, angestoßen von der Kärntner „Krone“, die hautnah dabei war und Ihnen die dramatische Geschichte in drei Teilen erzählt.

Teil 1: Tief hängt der Nebel an diesem schicksalhaften Dezembermorgen über dem Land. Und wären da nicht die Tiertransporter auf dem Parkplatz an der Wörthersee-Süduferstraße, man könnte meinen, die Welt wäre im Winterschlaf versunken.

Viel Schlaf haben Martin Broser und Kameramann Franz Webersdorfer wohl nicht bekommen. Denn in aller Herrgottsfrühe sind sie vom Aiderbichl-Stammsitz in Henndorf bei Salzburg losgefahren, um Markus Leitner bei der schwierigen Tierrettung zu helfen. Keinen Augenblick hat der beherzte Leiter von Gut Aiderbichl Kärnten gezögert, um die aufwändige, bundesländerübergreifende Aiderbichl-Rettungskette in Gang zu setzen, mit der Intention, dem Rudel ein lebenslanges Zuhause auf dem Gnadenhof in Micheldorf bei Friesach zu schenken. Eine logistische Meisterleistung! Vom Totaleinsatz der Retter erst gar nicht zu sprechen. Und dass auch Tierbesitzer Michael Smretschnig der Umsiedelung sofort zugestimmt hat, fällt unter die Rubrik: tierischer Glücksfall!

Teambesprechung für die Rettung des Hirschrudels
Teambesprechung für die Rettung des Hirschrudels(Bild: Handler Wolfgang)
Markus Leitner (mit Futtersack) und Martin Broser
Markus Leitner (mit Futtersack) und Martin Broser(Bild: Handler Wolfgang)
Tierarzt Roland Mertlitsch mit Narkosegewehr
Tierarzt Roland Mertlitsch mit Narkosegewehr(Bild: Handler Wolfgang)

Doch für das Happy End mit Hirsch, muss das scheue Wild erst eingefangen werden, was Roland Mertlitsch auf den Plan ruft. Seines Zeichens Tierarzt in Magdalensberg und Aiderbichl-erprobter Experte mit dem Narkosegewehr. „Das wird für uns kein Honiglecken“, sind sich alle einig, nachdem das 2,6 Hektar große Gelände seine unwegsamen Tücken offenbart.

„Bruno darf nicht sterben!“
Doch bevor wir die engagierten Retter bei ihrer stundenlangen Tour de Force über Stock, Stein, Steilhang und durch Farndickicht begleiten, gehen wir ein paar Monate zurück an die hochsommerliche Sattnitz in Klagenfurt, wo Dorothea Thuile und ihr Bruder Reimar regelmäßig tierischen Besuch bekommen. Es ist Damhirsch „Bruno“, der mit sechs Artgenossen aus dem Gehege in Maiernigg entlaufen ist und in der Siedlung entlang des Wörthersee-Abflusses den Sommer verbracht hat (die „Krone“ hat groß darüber berichtet).

Skeptisch und aus sicherer Entfernung beäugen „Bruno“ und der schneeweiße „Lino“ die Ankunft der ...
Skeptisch und aus sicherer Entfernung beäugen „Bruno“ und der schneeweiße „Lino“ die Ankunft der Retter.(Bild: Handler Wolfgang)
Monate später ist „Bruno“ wieder vereint mit dem kleinen, scheuen Rudel im aufgelassenen Gatter ...
Monate später ist „Bruno“ wieder vereint mit dem kleinen, scheuen Rudel im aufgelassenen Gatter und ganz auf Flucht eingestellt.(Bild: Handler Wolfgang)
Aus sicherer Entfernung beobachtet „Lino“ die Menschen.
Aus sicherer Entfernung beobachtet „Lino“ die Menschen.(Bild: Handler Wolfgang)

„Bruno darf nicht sterben!“, haben wir damals stellvertretend für viele Tierfreunde gefordert, die den Hirsch gefüttert haben und denen das schöne Tier ans Herz gewachsen ist. Am Ende war „Bruno“ zwar handzahm und höchst empfänglich für allerlei Leckereien. Doch ein Hirsch ist nun einmal kein Streicheltier und „Brunos“ Tage in Freiheit waren gezählt. Dass er nicht (wie zwei seiner entlaufenen Artgenossen) geschossen wurde, ist Klaus Riegler zu verdanken. Als zuständiger Jagdleiter der Jagdgesellschaft Klagenfurt-Viktring hat er die Hand über das Tier gehalten und angeregt, es zu betäuben. Aber, oh Wunder geschehe, „Bruno“ hat sich zurück ins Gatter treiben lassen, in das auch die anderen „Flüchtlinge“ zurückgefunden haben.

Sie wollen gut Aiderbichl helfen?

Jeder Cent ist eine wertvolle Unterstützung für Hirsch „Bruno“, der hier stellvertretend für all die vielen Tiere stehen soll, die auf den Gnadenhöfen von Gut Aiderbichl liebevoll, artgerecht und bis zu ihrem natürlichen Ableben betreut werden.

Ihre Spenden bitte an die: Raiffeisenbank Wallersee Konto: Gut Aiderbichl, Stiftung Österreich IBAN: AT28 3502 1000 1802 3176

Und jetzt, ein halbes Jahr später, an diesem schicksalhaften Dezembermorgen ihrer geplanten Rettung, stehen sie alle mit skeptischem Blick auf dem Hügel und werden ihrer Natur als Fluchttiere allzu gerecht … Bis nach vielen Stunden endlich der erste Schuss aus dem Narkosegewehr fällt. Aber das lesen Sie nächsten Sonntag in Ihrer „Krone“.

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