Heldin aus Kranburg

Tierärztin kämpft um das Leben eines Mädchens

Kärnten
13.12.2025 09:00

Claudia Jordan hat ein Baby vor dem Erstickungstod bewahrt. Sie hat alles getan, um das Mädchen zu retten. Nun küren sie  „Krone“, ORF, Bundeskanzleramt zu einer Heldin.

Montag, 15. September 2025 – ein Tag, den einige in Kärnten nie vergessen werden: Tierärztin Claudia Jordan von der „Tierarztpraxis Magdalensberg“ in Karnburg versorgt auf einem Pferdehof in Ruden die Tiere. Eigentlich hätte sie schon bei einem anderen Termin sein sollen ... Plötzlich hört Jordan das verzweifelte Schreien einer Frau: „Das Kind erstickt!!!“

Plastikverschluss in Kehle
„Mir war sofort klar, wie ernst dieses Schreien gemeint war“, erinnert sich Jordan. Ein 15 Monate altes Mädchen, das mit seiner Tante am Hof beim Pferd der Mutter ist, hat einen Plastikverschluss eines Kinderimbisses im Quetschbeutel verschluckt!

„Das Kind war beim Ersticken! Ich habe sofort den Heimlich-Griff angewendet. Ohne Ergebnis. Dann habe ich dem Mädchen hinten draufgeklopft, damit sich der Verschluss aus der Kehle löst. Vergeblich. Rettung und Notarzt waren ja unterwegs, aber Leni hat schon fast keine Luft mehr bekommen. Ich musste alles versuchen“, erzählt Claudia Jordan, die selbst Mutter zweier kleiner Kinder ist und die emotionale Last stark spürte.

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Mein Leben ist nie langweilig, aber das war außer- gewöhnlich. Da waren so viele Emotionen: Stress, Verzweiflung, Todesangst… jetzt Dankbarkeit.

Claudia Jordan, Tierärztin

„Mein Beruf als Tierärztin hat mir sicher geholfen, ich kenne mich ja aus bei Atemwegen, und ich bin es gewohnt, stark zu sein und zu handeln. Aber gleichzeitig dachte ich: Ich bin Tierärztin, nicht Humanmedizinerin. Wenn ich jetzt wie im Film einen Luftröhrenschnitt mache und was daneben geht – das könnte ich nicht ertragen. Ich habe versucht, mit meinen Fingern den Verschluss aus Lenis Rachen zu bekommen, das Erbrochene aus dem Mund zu wischen. Durch das Plastik hat sie schon geblutet. Ich hatte so große Angst, sie könnte sterben.“

Leni hat heftigen Würgereiz und ringt nach Luft. „Sie hat so einen starken Lebenswillen – eine Kämpferin: Sie hat mich aufmerksam angeschaut, mitgearbeitet. Minutenlang. Ich habe mich dann auf eine abschüssige Wiese gelegt, das Kind auf mir, ich wollte es beruhigen, dabei hatte ich selbst große Angst, aber ich musste ruhig bleiben – für Leni.“

Claudia Jordan mit „Boss“ in der „Tierarztpraxis Magdalensberg“ in Karnburg.
Claudia Jordan mit „Boss“ in der „Tierarztpraxis Magdalensberg“ in Karnburg.(Bild: Christina Natascha Kogler)

Mehrere Schutzengel
Eine ebenfalls gut in Ersthilfe geschulte Polizistin nimmt und klopft Leni. „Ich habe das auch gemacht und wusste, dass man das versuchen muss, trotzdem musste ich weinen, weil mir das Kind so leid tat. Dann endlich, es wird nicht so lange gedauert haben, aber es kam mir ewig vor, waren Notarzt, Rettung, das ÖAMTC-Rettungshelikopterteam da. Der Notarzt hat Leni in Tiefschlaf versetzt und mit einer Zange den Verschluss entfernt. Leni hatte ja mehrere Lebensretter. Ich habe mich gar nicht als Lebensretterin gefühlt. Ja, ich hatte Zivilcourage.“

Und sie habe vom Kampf mit Leni ums Leben viel gelernt: „Ich bin ein Workaholic, habe zwei Kinder, will alles gut bis perfekt schaffen, aber nun ist mir bewusst: Nicht die Gesundheit und nichts anderes ist selbstverständlich. Leni hat mir in einen Fingernagel gebissen. Ich wünschte, das kleine Pünktchen könnte ewig bleiben – als Erinnerung daran, dass alles gut ausgegangen ist.“

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