Der Betrag klingt nicht so, als könnte man ihn ins Kleingeld-Fach der Hollabrunner Stadtregierung einordnen Bis zu 490.000 Euro sind es, die der Landtagsabgeordnete Georg Ecker anführt: Laut dem Grünen gab es im Rahmen des Verkaufs der Liegenschaft der ehemaligen Musikschule in der Brunnthalgasse im Dezember 2024 „versteckte Zuwendungen an einen Immobilien-Investor“.
Weniger als ein Jahr später habe man nun das Grundstück an die Alpenland-Genossenschaft weiterverkauft. Und zwar „mit satten Gewinnen“, rechnet Ecker vor: „Je nach Ausführung zwischen rund 160.000 und 490.000 Euro“, so der Abgeordnete. „Und der Geschäftsführer der Firma war im Wahl-Unterstützungskomitee des Bürgermeisters.“
„Wir schauen auf das Stadtbild – man könnte mehr Wohnungen bauen“
Das Architektenbüro Maurer, das die Liegenschaft und kleinere Gründe daneben – wie das eines ehemaligen Transformators – erworben hatte, beruft sich auf die Vorgabe, die vorhandene Bausubstanz zu erhalten. „Man hätte dort sicher auch 70 Wohnungen errichten können“, verteidigt er sich gegen die Vorwürfe. Laut Maurer werde die beauftragte Firma mit Rücksichtnahme auf das Stadtbild aber lediglich 40 Wohnungen errichten. „Ich bin erstaunt, dass der Abgeordnete sich nicht erkundigt, was es bedeutet und kostet, den Altbestand eines Gebäudes bestmöglich zu erhalten und ohne optische Eingriffe anzupassen.“ Denn in der Vergangenheit wäre man in Hollabrunn mit baulichen Änderungen optisch oft nicht sehr sensibel umgegangen, so der Architekt.
Wertschöpfung bleibt in der Stadt – man habe auch schon viel Erfahrung
Die ECM Immobilien GmbH, die ein Kaufangebot abgegeben hat – eben mit der Auflage, das Bestandsgebot optisch zu erhalten – sei eine „mit Hollabrunner Altbauten erfahrene“ Firma seines Sohnes, so Maurer. Bei der Transaktion müsse man aber bedenken, „dass unter anderem angesichts des Zins-Niveaus einen Umbau von Gebäuden aus der Jahrhundertwende zu realisieren“, keine einfache Sache sei. „Mit viel Idealismus und als eingefleischter Hollabrunner habe ich begonnen, das Projekt in 3D zu vermessen, Bodenuntersuchungen sowie statische und bautechnische Bestandsanalysen und mehr gemacht, um eine würdige Aufwertung des Projektes zu ermöglichen. Und diese Leistungen waren im Rahmen der Weitergabe auch enthalten.“
Bürgermeister äußert sich kurz, ist aber mit Auftragsvergabe zufrieden
Ins selbe Horn bläst auch Bürgermeister Alfred Babinsky. „Es ist das gute Recht der Firmen, die Preise – den Gegebenheiten angepasst – weiterzuverkaufen“, so der ÖVP-Mann zur „Krone“. „Vor allem, wenn dadurch das Stadtbild durch den Umbau bestmöglich im Originalzustand erhalten bleibt. Das war von Beginn an sicherlich das Anliegen aller Beteiligten.“
Abgeordneter kritisiert, dass es kein aktuelles Verkehrswertgutachten gab
„Die Ortsbild-Erhaltung wollten und wollen ja auch wir“, äußert sich Ecker auf Nachfrage. Aber als wir im Gemeinderat angesichts der Veräußerung im Dezember 2024 forderten, ein aktuelles Verkehrswertgutachten oder Vergleichsangebote einzuholen, wurden wir ignoriert.“
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.