Ob der Wörthersee heuer zufriert und wir von Klagenfurt bis Velden eislaufen werden, wie zuletzt im Winter 2006? Was vor 60 Jahren keine Besonderheit war, passiert heute nur selten. Obmann René Riepan über die lange Geschichte des Eislaufvereins Wörthersee, heutige Schwierigkeiten und Zukunftspläne.
Er war aufregend, der Winter 2006: Der erste Monat des Jahres war noch nicht vorbei, als der Wörthersee zum Eislaufen freigegeben wurde – das war am 28. Jänner. Und wenige Tage später, am 11. Februar, konnten besonders sportliche Kärntner mit den Eislaufschuhen von Klagenfurt bis Velden fahren. Schon am 13. Februar war der Spaß zwar wieder vorbei, aber immerhin. Heute, fast 20 Jahre später, scheint dickes Eis am Wörthersee eine Seltenheit geworden zu sein.
Werden wir heuer wieder unsere Runden ziehen können, dort, wo wir im Sommer ins kühle Nass köpfeln? Diese Frage beschäftigt nicht nur die zahlreichen Eislaufbegeisterten, sondern auch für den Eislaufverein Wörthersee (EVW) in der Landeshauptstadt hat dieses Thema hohe Priorität.
Die Pfleger und Hüter des Eises feiern heuer ein stolzes Jubiläum: Seit 135 Jahren kümmern sie sich um die Eisflächen auf Kärntens Gewässern. „Ja, 2006, das war für uns schon ein besonderes Jahr. Tausende haben die Möglichkeit genutzt, den Wörthersee in all seiner Faszination nicht schwimmend, sondern per Kufenerlebnis von Klagenfurt bis Velden zu erleben. Allerdings währte dieser Traum wetterbedingt nur zwei Tage lang“, blickt Obmann René Riepan mit Wehmut zurück.
EVW zählt „zu den ganz Großen“
Der Verein selbst wurde am 7. März 1890 aus der Taufe gehoben. Seinen Bekanntheitsgrad hat er vor allem durch die Natureisbetreuung erlangt – Hörzendorfersee, Längsee, Aichwaldsee, Landkanal, Rauschelesee und Wörthersee werden betreut. Das ist auch der Grund, warum man sich zu den „weltweit wohl ganz Großen in diesem Bereich“ zählt. Und dieser enorme Aufwand gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen und beherzt mitarbeiten: Mit aktuell 150 Mitgliedern ist der EVW eine der vereinsstärksten Einrichtungen Klagenfurts, erläutert der Obmann.
Talentierte Eisschnellläufer
Für eine sinnvolle, kostengünstige und gesunde Bewegungsmöglichkeit sorgt der Verein nicht nur im Breitensportbereich mit dem Publikumseislauf – zwei wichtige Säulen der Vereinsstruktur sind Eiskunst- und Eisschnelllauf. Letzterer hat selbst eine lange Geschichte: Bis zum Ersten Weltkrieg zählten die Eisschnellläufer des EVW zu den Spitzenreitern der Monarchie. „Eines dieser herausragenden Talente war der mehrfache österreichische Meister Thomas Bohrer, der bei Europameisterschaften zweimal Silber und einmal Bronze gewann“, weiß Riepan.
Nach dem Ersten Weltkrieg erlangte dann der Eiskunstlauf eine immer stärkere Bedeutung und Klagenfurt zählte neben Wien zu den Hochburgen der graziösen Form auf dem Eis. Auch in diesem Bereich gab es achtbare Erfolge auf der nationalen Ebene.
Heute keimt wieder große Hoffnung im Nachwuchsbereich auf: Das Geschwisterpaar Goschescheck ist erfolgreich im Eiskunstlauf und ist auf dem besten Weg, auch auf nationaler Ebene durchzustarten. Die ehemalige Spitzen-Eiskunstläuferin Claudia Kristofics-Binder unterstützt den EVW als engagierte Trainerin und hat wertvolle Tipps für die jungen Sportler parat.
Der EVW betreut mehrere Natureisflächen in Kärnten. Auf der Homepage evw.at finden Interessierte die aktuell freigegebenen und damit sicheren Eisflächen:
Klimawandel und fehlende Trainingsmöglichkeiten
Doch die neue Zeit bringt auch Herausforderungen mit sich: Beim Eisschnelllauf muss man wegen fehlender Trainingsmöglichkeiten nach Innsbruck oder Inzell ausweichen. Eiskunstlauf trainieren die Wintersportler in der Eishalle. Was den Verantwortlichen des EVW ebenfalls schon seit Jahren Kopfzerbrechen bereitet: die klimatischen Veränderungen, die den Eislaufbetrieb am Natureis immer schwieriger machen. Erst im vergangenen Winter musste die Lend nach kurzem Betrieb wieder gesperrt werden.
„Wir haben uns daher entschlossen, unsere Sektion Publikumseislauf schrittweise in die Sektion Fitsport umzuwandeln“, informiert Riepan: „Unser Augenmerk legen wir auf vielfältige und gesundheitsfördernde Bewegungsangebote für alle Altersgruppen.“ Ergänzend zum Eisschnelllauf soll das Angebot um Inline-Skating erweitert werden.
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