Am Sonntag ist der Gedenktag des heiligen Ambrosius, Schutzpatron der Imker. Pfarrer Giovanni Prietl in Gleisdorf hat gleich 900.000 Bienen.
In Gleisdorf wundert sich niemand mehr, wenn der Duft von frischem Honig durch das Pfarrhaus zieht. Und das nicht nur an den Vorweihnachtstagen, an denen Giovanni Prietl mit Haushälterin Christina am Honiglebkuchen werkelt. Wer den beliebten Pfarrer besucht, weiß sofort um seine große Leidenschaft. Im Eingangsbereich steht ein geschnitzter Engel als Honigschlecker im Herrgottswinkel. „Das ist meine himmlische Empfangskommission“, lächelt der segensreiche Imker. Und tatsächlich: Wer an diesem Honigengel vorbeigeht, kommt automatisch mit einem Lächeln herein – und manchmal sogar mit klebrigen Fingern wieder heraus. Denn beim Honigfrühstück kann der Priester auf köstliche Art beweisen, wie viel Profession in der Hobbyimkerei steckt.
„Bei 40 Stichen wird es schon lästig“
Die Liebe zu den Bienen begleitet ihn bereits seit seiner Jugend. „Mit 18 Jahren habe ich gemeinsam mit einem Freund die Imkerprüfung gemacht. Mit drei Bienenvölkern bin ich in die Imkerei eingestiegen, mittlerweile sind es 15“, strahlt der Oststeirer, der seine 900.000 Bienen in einem Tal-Kessel bei Kapfenberg behutsam behandelt. „Je ruhiger ich bin, desto entspannter sind die Bienen. Früher habe ich einen Hut getragen, aber das tue ich nicht mehr. Auch keine Handschuhe, weil ich behutsamer mit den Waben umgehen kann.“ Bienenstiche lassen sich trotzdem nicht ganz vermeiden. Wie heißt es so schön: Wenn Liebe wehtut, ist sie echt.
„Bei 40 Stichen wird’s dann schon lästig“, zuckt der 56-Jährige die Schultern. Für ihn ist die summende Einkehr beim Bienenvolk ein wichtiger Ausgleich zum fordernden Alltag im Seelsorgeraum. „Die Bienenstöcke stehen ja auch in einer Abgeschiedenheit, wo es keinen Handyempfang gibt. Da bin ich wirklich mit diesen Damen ganz allein mit Gott.“
„Zähflüssiger Segen“ sichert Sympathien
Hochwürdens Damen danken es mit bestem Naturhonig, der in der Pfarrgemeinschaft geschleudert und verkostet wird. „Als ich vor fünf Jahren von Kapfenberg in den Gleisdorfer Pfarrverband wechselte, war das Empfangshalleluja eher verhalten. Mit meiner Leidenschaft habe ich mich nun gut in der Pfarre einnisten können“, freut sich der leutselige Priester, der stets ein „Glaserl zähflüssigen Segen“ griffbereit hat.
„Ich würde auch gerne in die Schulen kommen“, hofft der Imker, der von der Honig-Spiritualität als Vorbild für das christliche Leben in der Kirche predigt. In alten kirchlichen Gebeten wird der Fleiß der Biene gelobt. „Da können wir lernen: Ohne Disziplin und Einsatz füreinander geht es nicht.“
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