Was für ein Coup! Mit einer Uraufführung des international gefeierten Nature Theater of Oklahoma eröffnet Jula Zangger ihr neues „Gold & Pech Theater“ in Eggersdorf bei Graz.
„Der Mut bietet immer ein schönes Schauspiel“, hat Alexandre Dumas gesagt. Ähnliches gilt wohl für die Schauspielerin und Theatermacherin Jula Zangger: Mit der Gruppe „Julalena“ und dem Hoftheater Höf hat sie bereits Spuren in der heimischen Szene hinterlassen. Doch nun wagt sie einen großen Schritt und gründet mit „Gold & Pech“ ihr eigenes Theater – und zwar mitten im Wald in Eggersdorf bei Graz: „Der Plan ist es, modernes und avanciertes Theater zu machen, das die Besucher auch herausfordert.“
Sie ist sich bewusst, dass das ein Risiko ist, vor allem in Zeiten, in denen die Kulturförderungen nicht größer werden, aber: „Ich glaube an die Kraft des Theaters und dass es überall Menschen gibt, die gute, mutige Stücke sehen wollen“, sagt Zangger.
Aus einem Gasthaus wird ein Kulturzentrum
900.000 Euro hat sie mit ihrer Mutter investiert, um ein ehemaliges Gasthaus zwischen Graz und Gleisdorf zu kaufen und in ein Kulturzentrum umzubauen – ohne Förderungen. „Das Kaffeehaus und die Gästezimmer werde ich selbst betreiben“, sagt sie. Herzstück ist der neue Theatersaal, den man, wenn er nicht bespielt wird, auch für Hochzeiten und Feiern mieten kann: „Wir haben lange genug in kalten und zugigen Räumen geprobt. Ich wollte ein professionelles Setting für professionelle Arbeit“, sagt sie.
Und solch ein Elan und derartige Überzeugung zieht große Namen an: Am 5. Dezember wird das Haus mit einer Uraufführung des Nature Theater of Oklahoma eröffnet. Die US-Gruppe um Kelly Copper und Pavol Liška ist seit ihrem Europa-Durchbruch beim steirischen herbst, auf den großen Kulturfestivals und in Häusern wie dem Burgtheater zu Gast. „Ich habe mit ihnen beim Dreh für den Jelinek-Film zusammengearbeitet, den sie 2017 beim herbst gemacht haben, und mich sofort in sie und ihre Arbeit verliebt“, erinnert sich Zangger. Drei Jahre hat es gedauert, bis sie sie zu einer Kooperation überredet hatte, seit zwei Jahren arbeiten sie schon an jenem Stück, das nun als „Pizza“ uraufgeführt wird: „Was als Pizza-Party unter Freunden und Ex-Liebhabern beginnt, endet mit 160 großen und kleinen Fragen zum Sinn des Lebens“, erzählt Zangger. „Es ist eine tragische Kammeroper, durchkomponiert und mit viel Choreografie.“
„Glaube fest daran, dass es sich ausgeht“
Und der Coup zur Eröffnung bringt viel Aufmerksamkeit: „Es kommen Kuratoren aus den großen Kulturmetropolen zu uns in den Wald“, lächelt Zangger. Es soll der Auftakt für einen klassischen Theaterbetrieb werden: „Noch ist nicht klar, ob wir eine Förderung bekommen. Aber wir haben ein tolles Jahresprogramm mit Eigenproduktionen und ausgewählten Gastspielen geplant“, sagt Zangger, die weiß: „Es ist ein Risiko, aber ich glaube fest daran, dass sich das ausgeht.“

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