Zu perfekt...

Wie Sie der Perfektionismus-Falle im Job entkommen

Wirtschaft
29.03.2014 12:00
Perfektionismus kann, in abgeschwächter Form, eine sehr nützliche Qualität im Berufsleben sein. Nimmt dieser jedoch überhand, wird er für alle Beteiligten anstrengend - am meisten für den Betroffenen selbst. Wie man aus dieser Falle entkommen kann, erfahren Sie hier.

Perfektionisten zeichnen sich vor allem durch die mangelnde Fähigkeit ab, echte Prioritäten zu setzen und loslassen zu können, ehe nicht jedes Detail bedacht wurde. Das ist in erster Linie natürlich für den Betroffenen selbst anstrengend: permanent hohes Stressempfinden, man kann nicht abschalten und nimmt den Job regelmäßig in die Freizeit mit – dass all das einerseits Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit hat und andererseits auch psychisch belastend wird, ist klar.

Denn Perfektionisten werden oft von Versagensängsten und geringem Selbstwertgefühl geplagt. Diese werden umso stärker, je mehr Verantwortung sie aufgrund ihrer sehr guten Leistungen übertragen bekommen. Und die Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung ist ein ständiger Begleiter, da das selbst gesetzte Ideal nur selten erreicht wird. Perfektionisten haben somit eine höhere Neigung, in die Burn-out-Falle zu tappen.

Aber nicht nur für den Perfektionisten selbst ist seine Neigung eine Belastung: Kollegen werden durch die akribische Arbeitsweise verunsichert und fühlen sich ebenfalls gestresst, da sie meinen, ähnliche Detailgenauigkeit und zeitliches Engagement an den Tag legen zu müssen. Und oft sind nicht einmal Chefs mit stark ausgeprägtem Perfektionismus glücklich: ein zehnseitiges Dossier zu bekommen, wenn eine zweizeilige Zusammenfassung gewünscht war, ist nicht erfreulich, ja oft sogar unbrauchbar. Auch ist das mengenmäßige Arbeitsergebnis von perfektionistischen Mitarbeitern unter dem eines normal arbeitenden Mitarbeiters, da Aufgaben erst dann als erledigt bzw. weitergabefähig betrachtet werden, wenn wirklich jedes Details berücksichtigt wurde. Und das braucht Zeit - somit viel Input, aber wenig Output.

Mit einigen Taktiken kann man sich jedoch selbst zu einer gesünderen Arbeitseinstellung umpolen:

Im Vorfeld fragen
Sind Sie sich nicht sicher, was Ihr Chef bzw. der Empfänger Ihrer Arbeitsleistung genau erwartet, fragen Sie bei ihm genau nach Umfang und Art des gewünschten Ergebnisses. So verzetteln Sie sich nicht in überflüssigen Abhandlungen bzw. Aktivitäten und wissen genau, wie viel verlangt wird.

Mut zu Fehlern
Niemand macht gerne Fehler – keine Frage. Sind Sie sich bei einer Sache unsicher und befürchten, dass Sie aufgrund dessen eine Fehlentscheidung treffen könnten, beurteilen Sie zunächst für sich das potenzielle Fehler-Ausmaß sowie dessen Auswirkungen. In den meisten Fällen werden Sie erkennen, dass die anzunehmenden Konsequenzen sehr gering sind: Vielleicht müssen Sie das Ergebnis nachbessern, möglicherweise kommt eine strengere Anmerkung vom Chef dazu – aber damit kann man leben. Wenn Sie der Meinung sind, dass die Konsequenzen weiterreichend sind, besprechen Sie dies mit Ihrem Vorgesetzten – dafür gibt es ihn ja. Und ein Fehler macht noch keinen schlechten Mitarbeiter aus Ihnen.

Regulieren
Halten Sie sich vor Augen, dass auch 90% Ihres Anspruchs an sich selbst genügen, um eine ausgezeichnete Leistung in den Augen anderer erbracht zu haben. Setzen Sie selbst bewusst Schlusspunkte, wenn Sie zwar noch kein Ideal, aber ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht haben.

Zeiteinteilung
Begrenzen Sie für sich selbst die Zeit, in denen die Aufgabe erledigt werden muss. So ist auch von Beginn an klar, wie viel Energie Sie für die Aufgabe aufwenden können. Halten Sie Deadlines jedenfalls ein.

Pausen
Gönnen Sie sich Auszeiten. Machen Sie sich bewusst, was Sie gut gemacht haben, und entspannen Sie sich zwischendurch immer wieder. Langfristig halten Sie Ihr eigenes Tempo sonst nicht durch.

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