Seit 35 Jahren kümmert sich das Volksgruppenbüro in der Kärntner Landesregierung um den Schutz und den Erhalt der slowenischen Sprache – zahlreiche Projekte wurden umgesetzt, nicht zuletzt der Kompromiss in der Ortstafelfrage. Nun bekommt das Büro eine neue Leiterin.
Der 22. November 1990 war ein Donnerstag – ein historischer Donnerstag für die slowenischsprachige Minderheit in Kärnten: An diesem Tag erließ der damalige Landeshauptmann Jörg Haider eine Dienstanweisung, das Volksgruppenbüro zu gründen. Es wurde gleich zu Beginn in der Abteilung 1 – Landesamtsdirekton angesiedelt. Vier Menschen nahmen ihre Arbeit auf, darunter der spätere Leiter Peter Karpf, der sich noch genau erinnert: „Das Wetter war ähnlich wie heute.“
In den ersten Jahren lag der Fokus maßgeblich darauf, eine Lösung für die Ortstafelfrage zu finden – etwas, das bekanntlich bis zum Jahr 2011 gedauert hat. Im Laufe der Jahre wurden das Zusammenleben und der Dialog zwischen den Volksgruppen gefördert,die zweisprachige Elementarbildung intensiviert, der Zugang zur Landesverwaltung für Slowenischsprachige verbessert, die zweisprachige Musikschule/Glasbena šola etabliert, die jährliche Kulturwoche eingeführt – die erste fand übrigens im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil in Spittal statt.
Historische Erfolge in 35-jähriger Geschichte
Als junger Abgeordneter zum Kärntner Landtag beobachtete der heutige Landeshauptmann Peter Kaiser diese Entwicklungen von Anfang an: Das Volksgruppenbüro fungiere als „Service-, Dokumentations-, Übersetzungs- und generelle Anlaufstelle juristische Angelegenheiten und als Geschäftsstelle für die Kommunikation mit den slowenischen Organisationen. 2011 war ein historisches Jahr, in dem endlich die entscheidende Lösung rund um die Ortstafelthematik gefunden werden konnte.“
Seit 2013 treibe das regelmäßig tagende Dialogforum einen „sehr intensiven Austausch“ voran, im Jahr 2017 wurde die slowenische Volksgruppe „erstmalig in der Geschichte Österreichs ganz klar als solche in der Kärntner Landesverfassung verankert“.
Kärntner Slowenin ist neue Leiterin
Mit 1. Dezember übernimmt nun Mirjam Polzer-Srienz, Verfassungsjuristin mit Fokus auf Menschen- und Volksgruppenrechte und selbst Kärntner Slowenin, das Amt von einem ob Dankesreden sichtlich gerührten Karpf.
„Unser Auftrag ist klar“, so Polzer-Srienz: „Den Dialog zwischen den Volksgruppen zu verbessern, den Erhalt der slowenischen Sprache zu sichern und die Lage der Kärntner Slowenen zu verbessern.“ Man wolle weiterhin zentrale Anlaufstelle für alle Angehörigen der slowenischen Volksgruppe und „für Landes- und Bundesmitarbeiter, die mit Minderheitenrechten zu tun haben“, sein.
Die Arbeit mit wissenschaftlichen Institutionen werde weitergeführt – Polzer-Srienz, die selbst aus der Wissenschaft kommt, setze auf eine „fachlich und sachlich fundierte“ Arbeitsweise. Außerdem wolle sie das zweisprachige „Rechts- und Verwaltungswörterbuch“ des Büros aktualisieren, damit auch in der Amtssprache Slowenisch Rechtssicherheit geboten werden kann.

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