Ein Ehepaar hat ihre gutmütige Nachbarin (81) an der Nase herumgeführt und 120.000 Euro durch Lügengeschichten erbeutet. Die vorbestraften Eltern von vier Kindern erschlichen sich das Vertrauen der Seniorin – und nutzten es eiskalt für sich aus. Vom Geld ist offensichtlich nichts übrig geblieben. Es setzte Bewährungsstrafen.
Mit Kinderwagen, Baby im Arm und einem Kleinkind betrat das Ehepaar – ein Nordmazedonier (38) und eine Rumänin (30) – am Dienstag den Verhandlungssaal im Salzburger Landesgericht. „Nicht ideal“, meinte der Richter und merkte an, dass ein Gericht kein passender Ort für Kinder sei. Schweren gewerbsmäßigen Betrug warf der Staatsanwalt den beiden Angeklagten vor sowie zusätzlich noch Verleumdung beim Familienvater und Diebstahl bei der Mutter. Hauptvorwurf war aber das dreiste Ausnützen der gutmütigen und 81-jährigen Nachbarin: Im September 2024 hat die Mama die Seniorin um ein 3000 Euro Darlehen gebeten. „Die Angeklagten merkten, dass beim Opfer noch mehr Geld zu holen war“, so der Staatsanwalt.
Mit Lügen-Geschichten Beute gemacht
Immer wieder fragten sie die Nachbarin um Geld: Zuerst waren es 47.000 Euro in fünf Übergaben. Danach tischten sie ihr eine Geschichte über einen Grundverkauf in Rumänien auf, wonach sie 70.000 Euro für die Ablöse bräuchten. „Das Grundstück in Rumänien gab es nicht“, sagte der Ankläger und nannte es eine „Lüge“. Das Paar habe versprochen, das Geld zurückzuzahlen, sogar einen Schuldschein unterschrieben sie. Stattdessen setzten sie die 81-Jährige mit Briefen unter Druck und verlangten noch mehr Bares. Insgesamt waren es letztlich 120.000 Euro, die sie bis Februar 2025 ergaunert hatten. Beide Verteidiger kündigten Geständnisse an.
Opfer nahm Entschuldigung nicht an
Die finanzielle Situation sei ihnen über den Kopf gewachsen, gab der Vater als Erklärung an, sprach von einer neuen Küche und zwei Leasing-Autos, die zu teuer gewesen seien. Auf die Frage des Richters, wie er den Schaden jetzt zurückzahlen wolle, meinte der Vierfach-Papa: „Zurzeit geht es nicht.“ Ihm tue es leid, er wolle sich bei der 81-Jährigen entschuldigen. Eine persönliche Entschuldigung nahm die Seniorin aber nicht an.
Zwei Jahre Haft auf Bewährung verkündete der Richter für den Vater und die Mutter mit dem Baby in dem Arm. Die Familie solle mit Arbeit versuchen, zurückzuzahlen, so die Botschaft des Vorsitzenden. Rechtskräftig!
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