Gefahr im Meer

Schon winzige Plastikmengen für Tiere tödlich

Wissenschaft
18.11.2025 10:59

Frisst ein Papageientaucher Plastik mit einem Volumen von nur drei Zuckerwürfeln, stirbt der Seevogel fast immer. Auch größere Tiere wie Wale oder Delfine verenden immer wieder qualvoll – an viel geringeren Mengen Plastik im Körper als bisher angenommen, wie eine erschreckende Studie zeigt.

Viele Meeresbewohner halten im Wasser treibendes Plastik für Nahrung und fressen es. Ab welcher Menge Plastik für die Tiere tödlich ist, hängt von der Art und Größe des Tieres ab. Aber insgesamt gilt: Die tödliche Menge ist im Schnitt geringer als oft angenommen, wie das Forschungsteam der US-Umweltschutzorganisation Ocean Conservancy herausgefunden hat.

Ein Schweinswal mit bis zu 1,8 Metern Körperlänge stirbt etwa mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit, wenn er eine fußballgroße Menge Plastik im Körper hat. Bei einer Meeresschildkröte ist schon eine Plastikmenge von zwei Baseball-Bällen fast immer tödlich. Schildkröten verwechseln im Wasser treibendes Plastik oft mit Quallen, auf die sie Jagd machen. 

Schweinswale werden bis zu 1,8 Meter lang.
Schweinswale werden bis zu 1,8 Meter lang.(Bild: greenpapillon - stock.adobe.com)
Für Seevögel wie die Papageientaucher ist Gummi besonders gefährlich.
Für Seevögel wie die Papageientaucher ist Gummi besonders gefährlich.(Bild: AP/Robert F. Bukaty)

Plastik im Körper der Tiere kann zum Beispiel den Magen-Darm-Trakt verstopfen oder verletzen. „Das ist beunruhigend, wenn man bedenkt, dass jede Minute mehr als eine Müllwagenladung Plastik in den Ozean gelangt“, sagt Erin Murphy, Leiterin der Meeresplastikforschung bei Ocean Conservancy.

Gummi, Plastiksackerl, Fischernetze
Ausschlaggebend ist auch, welche Art von Plastik die Tiere verschlucken. Für Seevögel ist zum Beispiel synthetischer Gummi besonders gefährlich. Bereits sechs Gummi-Bröckchen – kleiner als eine Erbse – sind mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit tödlich. Meeressäugetiere sind hingegen besonders anfällig für Fischereiausrüstung wie Seile oder Netze, bei Schildkröten sind es weiche Kunststoffe wie Sackerl.

Die Studienergebnisse an sich sind schon erschreckend genug, doch das grausame Ausmaß des Tierleids sei noch viel größer, schreiben die Forschenden. Denn oft verheddern sich Tiere in Plastikteilen und verenden dann – auch ohne Plastik im Körper. Die Forschenden betonen, wie wichtig es ist, dass Müll auf Stränden eingesammelt wird, um die Tiere zu schützen. „Wenn Sie nur ein paar Plastikteile aufsammeln, tragen Sie zum Schutz des Lebens eines Meerestieres bei“, meint Allison Schutes von Ocean Conservancy.

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