Während im „Alpinen Jahr“ zwischen 1. November 2024 und 31. Oktober 2025 die Zahl der Toten in Tirol und ganz Österreich sank, mussten die Einsatzkräfte in diesem Zeitraum so oft in die Berge ausrücken wie noch nie. Die Gründe: Selbstüberschätzung, miese Ausrüstung und Vollkasko-Denken.
Insgesamt 10.924-mal gab es in den heimischen Bergen Alarm, 5008-mal in Tirol. „Damit liegen wir in Tirol zum ersten Mal über der 5000er-Grenze, österreichweit sind es erstmals mehr als 10.000 Ereignisse“, weiß Franz Markart, Ausbildungsleiter der Tiroler Alpinpolizei.
Auch die Zahl der unverletzt Geborgenen stieg an – auf 4835 (Vorjahr 4193) bzw. 2072 (1785) in Österreich bzw. Tirol. Derselbe Trend ist bei den Verletzten zu erkennen: 10.510 (8664) bzw. 4923 (4000).
Weniger Bergtote als noch im Jahr zuvor
Gegen diesen Trend hat sich allerdings die Zahl der Bergtoten entwickelt. Waren es im Vergleichszeitraum des Vorjahres in ganz Österreich 303, so sank die Zahl heuer auf 270. Ein ähnliches Bild bietet sich in Tirol: 97 Tote waren im Vorjahr zu beklagen, heuer hingegen „nur“ 90.
Viele starten am Vormittag mit der Einstellung, dass wir sie ohnehin holen, wenn sie nicht mehr weiterkommen.

Franz Markart, Ausbildungsleiter Alpinpolizei Tirol
Bild: Markart
Winter konträr zum Sommer
Außerdem zeigte sich in den Wintermonaten ein konträres Bild zum Zeitraum zwischen 1. Mai und 31. Oktober. Im Winter ereigneten sich in Tirol rund 800 Unfälle mehr als im Vergleichszeitraum zuvor, im Sommer hingegen weniger: 1667 Ereignisse heuer zwischen Mai und Oktober 2025 verglichen mit 1769 vor einem Jahr. Und die Zahl der Toten ging im Sommer ebenfalls von 54 auf insgesamt 50 zurück.
Die Gründe für die Rekordzahlen
Die neuen Rekordzahlen führt der erfahrene Alpinexperte Markart auch auf die „Vollkasko-Mentalität“ zurück, die in der „Szene“ Einzug gehalten habe. „Viele starten vom Vormittag mit der Einstellung, dass wir sie ohnehin holen, wenn sie nicht mehr weiterkommen“, ärgert sich Markart. Er kennt als Flugretter auf dem Polizeihubschrauber Libelle Tirol genügend solcher Einsätze.
Schlechte Tourenplanung
Im Herbst würden sich überdies Fälle häufen, bei denen sich Wanderer überrascht zeigen, wenn sie nordseitig plötzlich in Schnee geraten. „Sie haben sich bei der Tourenplanung nicht darauf vorbereitet, sind schlecht ausgerüstet und stecken schließlich fest“, schildert Markart. Dann müssen die Einsatzkräfte los, um die „Gestrandeten“ zu bergen.
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