„Drogen-Koloss“

Jetzt steht Anklage gegen Wiener 300-Kilo-Häftling

Gericht
13.11.2025 08:00

Gerüchten zufolge sollen bei dem 29-jährigen Wiener, der als schwerster Häftling Österreichs galt, in der U-Haft in der Justizanstalt Korneuburg (NÖ) die Kilos gepurzelt sein. Jetzt steht dem mutmaßlichen Dealer der Prozess bevor. Es drohen ein bis 15 Jahre Haft.

Aufgrund einer Information des Bundeskriminalamts bestand der Verdacht, dass in einem Gebäude in Wien-Favoriten eine Bunkerwohnung existiere. Und tatsächlich wurde am 19. Juli ein Mann beim Suchtgiftverkauf beobachtet. Der Clou: Der Mann stand nicht in Verbindung mit jenem Drogenbunker, den man dank ihm in dem Haus ausforschte.

Denn die Beamten nahmen dem Dealer alle Schlüssel ab und testeten, wo diese sperrten. Einen dieser Sperrversuche hörte ein Bewohner und öffnete die Türe. Pech gehabt! Sofort nahmen die Beamten starken Cannabisgeruch wahr.

Das Haus, in dem das Suchtgift gefunden wurde, stand unter Beobachtung. Der Treffer war aber ...
Das Haus, in dem das Suchtgift gefunden wurde, stand unter Beobachtung. Der Treffer war aber einem Zufall geschuldet.(Bild: Krone KREATIV/Tschepp Markus, LPD Wien)

So flog der Fall um jenen 29-Jährigen auf, der als schwerster Häftling Österreichs für Schlagzeilen sorgte. Für den Mandanten von Anwalt Philipp Wolm musste dem Vernehmen nach in der Justizanstalt Korneuburg ein Spezialbett zusammengeschweißt werden. Der Wiener wog bei seiner Festnahme knapp 300 Kilogramm. Ihm wird Suchtgifthandel im großen Stil vorgeworfen. „Mein Mandant ist aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung nicht in der Lage, solche gravierenden Straftaten zu setzen“, sagt Wolm.

Philipp Wolm und Christian Werner (re.) verteidigen.
Philipp Wolm und Christian Werner (re.) verteidigen.(Bild: Martin A. Jöchl)

Prozess soll noch im Dezember stattfinden
Die Staatsanwaltschaft Wien erhob nun Anklage gegen den mutmaßlichen Dealer und einen angeblichen Mittäter, der den 29-Jährigen in der Wohnung gemeinsam mit seinem Bruder pflegte. Einer der beiden Brüder wurde enthaftet, das Verfahren eingestellt. „Ich gehe davon aus, dass auch der Zweite freigesprochen wird“, so Christian Werner, der das Brüderpaar vertritt. Von denen der eine mitangeklagt ist, weil verdächtige Bilder und DNA-Spuren auf einem Beutel mit Ketamin in der Bettlade gefunden wurden.

Aufgrund der sichergestellten Drogen und insbesondere der zahlreichen leeren Suchtgiftverpackungen in der Wohnung, geht die StA von 60 Kilogramm Kokain, fünf Kilo Amphetamin und 46,5 Kilo Cannabis aus, die von dort aus zu Abnehmern gewandert sein sollen.

Der Prozess, in dem ein bis 15 Jahre Haft drohen, soll noch im Dezember im Wiener Landl steigen – spannend wird der Rahmen. Denn unklar ist, wie der adipöse Häftling vorgeführt werden kann.

Gerüchten zufolge dürfte sich sein gesundheitlicher Zustand seit der Festnahme im Sommer gebessert haben. Der Koloss soll stark abgenommen haben, „nur“ noch knapp über 200 Kilo auf die Waage bringen. 

Zu einem Einzelfall will man sich im Justizministerium nicht äußern. Aber: „Grundsätzlich hat die Vollzugsverwaltung für die Gesundheit der Insassen Sorge zu tragen. Der Straf- und Maßnahmenvollzug gewährleistet, die Gesundheit der Insassen zu erhalten und sie ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend bei deren Wiedererlangung zu unterstützen“, so Sprecherin Sina Bründler.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt