Heimische Betriebe leiden ohnehin unter den Energiepreisen. Die Steiermark hat durch hohe Netzkosten einen zusätzlichen Nachteil im Vergleich zu anderen Bundesländern. Und der könnte sich in den nächsten Jahren noch verschärfen, warnen nun Kammervertreter.
Das Industrie-Herz des Landes schlägt in der Steiermark und Oberösterreich – entsprechend groß ist in den beiden Bundesländern der Energieverbrauch. Bei den Stromnetztarifen zahlen weiß-grüne Betriebe im Vergleich deutlich mehr. Auf der Netzebene 3, hier ist die Industrie Hauptkunde, beträgt der Abstand 40 Prozent. Die steirische Kostensteigerung seit dem Jahr 2001: fast 80 Prozent.
Diese Zahlen legt Ewald Verhounig, Leiter des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung in der Wirtschaftskammer, vor. Sie belegen: Die Energiepreise machen den Unternehmen immer stärker zu schaffen – auch wenn als kleiner Lichtblick die Stromnetz-Kosten in der Steiermark 2026 leicht sinken werden.
Gaskosten bleiben bei Industrie hängen
Im Gasbereich hingegen beträgt das Plus im nächsten Jahr 17 Prozent, die Netztarife sind hier fast doppelt so hoch wie in Oberösterreich. Und gerade für die Industrie ist Gas vielfach noch unersetzbar. Da immer mehr Privathaushalte auf andere Heizungsformen umsteigen, bleiben die Kosten zunehmend an der Wirtschaft hängen – auch für den angestrebten Rückbau des Netzes.
„Die Steiermark hat klare Standortnachteile“, sagt Kammerpräsident Josef Herk. Ein wesentlicher Faktor: In der Steiermark gibt es Dutzende Netzbetreiber, diese Zersplitterung ist einzigartig. Die Kammer fordert einen „Netzgipfel“, bei dem alle Kosten transparent auf den Tisch kommen sollen und Effizienzmaßnahmen gesucht werden, wie Vizepräsident Herbert Ritter erklärt.
Kostensteigerung bis zu 100 Prozent möglich
Er fordert nicht offensiv die Zusammenlegung von kleinen Netzen, betont aber: „Wir müssen rasch ins Handeln kommen. Es ist schon 5 nach 12.“ Denn eine Hochrechnung von Verhounigs Team sieht bis 2035 sogar Stromnetz-Mehrkosten von 100 Prozent auf die Steiermark zukommen. Grund ist der geplante Ausbau erneuerbarer Energieformen mit ihrer schwankenden Erzeugung. Umso unverständlicher ist es daher für die Wirtschaftsvertreter, dass Pumpspeicherkraftwerke, die das Netz stabilisieren könnten, mit aller Kraft verhindert werden.
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