Ausgerechnet in Hanau!
Dutzende Hakenkreuze aus Blut sorgen für Schock
Hakenkreuz-Schmierereien aus Blut haben im deutschen Hanau dunkle Erinnerungen geweckt. Fast 50 Autos, mehrere Hauswände und Postkästen sollen verunstaltet worden sein. Just in jener Stadt, wo 2020 neun Menschen bei einem rassistischen Anschlag getötet wurden.
„Gerade in unserer Stadt, die durch den rassistischen Anschlag vom 19. Februar 2020 tief geprägt wurde, löst eine solche Tat tiefe Bestürzung aus“, sagte Bürgermeister Claus Kaminsky (SPD). Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Den Ermittlern zufolge hatte sich am späten Mittwochabend ein Zeuge gemeldet, der eine rötliche Flüssigkeit an seinem im Stadtteil Lamboy abgestellten Fahrzeug festgestellt habe.
Die Flüssigkeit war laut den Ermittlern in Form eines Hakenkreuzes auf die Motorhaube des Wagens aufgebracht worden. Im Umfeld fanden die Beamten demnach zahlreiche weitere beschmierte Autos sowie Briefkästen und auch Hauswände.
Insgesamt seien bisher fast 50 Fahrzeuge registriert worden – viele von ihnen mit dem verbotenen Symbol beschmiert. Ein spezieller Vortest habe ergeben, dass es sich bei der Substanz um menschliches Blut handeln dürfte. Ein Verdächtiger konnte wenige Stunden nach einem Zeugenaufruf festgenommen werden. Ob es sich um das Blut des mutmaßlichen Täters handelte, ist Gegenstand laufender Ermittlungen.
Offenbar kein politischer Hintergrund
Der 31-jährige Rumäne hatte 1,2 Promille Alkohol im Blut, die Polizei schließt ein politisches Motiv aus. Die Beamten gehen von einer Kurzschlussreaktion aus, nachdem es einen Vorfall auf seiner Arbeitsstelle gegeben haben soll. Der Mann soll in einer Psychiatrie vorgestellt werden, berichtet die „Bild“.
Die Schmierereien überschatten die für den Nachmittag geplante Einweihung eines Denkmals, das an die ehemalige Judengasse und die von den Nationalsozialisten zerstörte Synagoge erinnern soll.
„Hakenkreuze haben in Hanau keinen Platz“
Hanau stehe für eine Stadtgesellschaft, die gegen Hass, Rassismus und jede Form extremistischer Symbolik eintrete, erklärte Bürgermeister Kaminsky. „Was hier geschehen ist, überschreitet jede Grenze des Anstands und der Menschlichkeit.“ Die Stadt stellte Strafanzeige. „Hakenkreuze haben in Hanau keinen Platz. Wir werden nicht zulassen, dass solche Zeichen Angst oder Spaltung säen“, betonte Kaminsky.
Nach Ansicht von Stadträtin und Ordnungsdezernentin Isabelle Hemsley (CDU) stellen Taten wie diese einen Angriff auf die Grundwerte des Gemeinwesens dar, verbreiten Angst und zielen bewusst auf die Verunsicherung der gesamten Nachbarschaft.
In Hanau hatte am 19. Februar 2020 ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst.
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