Alarm in Deutschland:
Rechtsextreme Straftaten auf Rekordhoch
Die Zahl der rechtsextrem motivierten Straftaten in Deutschland nimmt rasant zu. Die erst 2023 aufgestellte Rekordzahl wurde im Vorjahr noch einmal überschritten – um etwa 900 Fälle.
Demnach gab es 2024 insgesamt 3453 „rechte Angriffe“ – knapp 900 mehr als 2023, als bereits ein Höchstwert in der seit 2014 erhobenen Zahlenreihe gemessen worden war. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Statistik des deutschen Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.
Den Angaben zufolge gab es 2024 insgesamt 4681 „direkt von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt“ betroffene Menschen – auch diese Zahl stellt einen Höchstwert seit Erhebung 2014 dar.
Der Anstieg lässt sich nur im Kontext einer zunehmenden gesellschaftlichen Akzeptanz und Verbreitung extrem rechter, minderheiten- und demokratiefeindlicher Haltung und migrationsfeindlicher Diskurse verstehen.
Judith Porath vom Vorstand des deutschen Verbands der Beratungsstellen
Berlin als „Spitzenreiter“
Die meisten Gewalttaten gab es 2024 in Berlin (366), Nordrhein-Westfalen (294), Sachsen (213) und Bayern (211). In insgesamt 1794 Fällen sei Rassismus das Tatmotiv bei rechtsextremistischen Straftaten gewesen, stellen die Autorinnen und Autoren der Studie fest. Dahinter folgen Angriffe auf politische Gegnerinnen und Gegner (542), Antisemitismus (354) und LGBTIQ-Feindlichkeit (344). Die meisten Gewalttaten waren demnach Bedrohungen und Nötigungen (1212), sogenannte einfache Körperverletzungen (1143) und gefährliche Körperverletzungen (681).
Wachsende Gewaltbereitschaft durch Verbreitung extrem rechter Inhalte
Judith Porath vom Vorstand des deutschen Verbands der Beratungsstellen erklärt, der Anstieg lasse sich „nur im Kontext einer zunehmenden gesellschaftlichen Akzeptanz und Verbreitung extrem rechter, minderheiten- und demokratiefeindlicher Haltung und migrationsfeindlicher Diskurse verstehen“. Dies erzeuge eine wachsende Bereitschaft zur Gewalt.
Porath fordert von der neuen Regierung Deutschlands einen „nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus“.
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