Gegen DDT und Co.

Genmutation macht Moskitos immun gegen Insektizide

Wissenschaft
25.02.2014 09:12
Mit nur einer einzigen Gen-Veränderung können Moskitos widerstandsfähig gegen das Insektenvernichtungsmittel DDT und andere Chemikalien werden. Das haben Forscher um Charles Wondji von der Hochschule für Tropenmedizin in Liverpool entdeckt, die im westafrikanischen Staat Benin eine Population solcher resistenter Stechmücken fanden.

Die Widerstandsfähigkeit von Moskitos gegen bestimmte Chemikalien ist ein großes Problem bei der Bekämpfung der von den Stechmücken übertragenen Tropenkrankheit Malaria. Die untersuchten Anopheles-Mücken (Bild) waren nicht nur widerstandsfähig gegen das hochgiftige DDT, das in vielen Staaten verboten ist, in armen Ländern aber nach wie vor im Kampf gegen Malaria eingesetzt wird. Den Mücken konnten auch sogenannte Pyrethroide nichts anhaben, mit denen gewöhnlich Moskitonetze zur Abwehr der Stechmücken imprägniert werden.

Mutierte Mücken können Insektizide aufspalten
Die Forscher verglichen das Erbgut der Moskitos aus Benin mit dem Erbgut anderer Stechmücken, die gegen die Chemikalien nicht resistent waren. Dabei entdeckten sie eine Veränderung an einem GsTe2 genannten Gen. Die Veränderung - von den Forschern als L119F bezeichnet - sorgt dafür, das die Stechmücke die Moleküle der Chemikalien so aufspalten können, dass die Mittel ihre giftige Wirkung verlieren.

Das mutierte Gen konnten die Wissenschafter auch bei ebenfalls resistenten Stechmücken aus anderen Ländern nachweisen. Die Forscher setzten das Gen zudem Fruchtfliegen ein. Auch die Fruchtfliegen wurden daraufhin resistent gegen DDT und Pyrethroide, heißt es in einem am Dienstag im Fachmagazin "Genome Biology" veröffentlichten Artikel.

Jährlich sterben über 600.000 Menschen an Malaria
Mit der Arbeit der Forscher seien nun Tests möglich, um eine Widerstandsfähigkeit von Moskitos gegen bestimmte Insektizide frühzeitig zu erkennen, sagte Wondji. Trotz der Fortschritte im Kampf gegen die Malaria sterben jährlich mehr als 600.000 Menschen an der Tropenkrankheit - vor allem Kinder in Afrika und Südostasien.

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