Hollywoodstar Willem Dafoe drehte vergangenes Jahr einige Wochen in Wien für den Film „Der Souffleur“. Der Streifen über einen Hoteldirektor feiert am Samstag bei der Viennale Premiere – der Star ist mit dabei. Die „Krone“ traf den Schauspieler vorab zum Interview.
Ein Film mit Willem Dafoe, der ausschließlich in Wien spielt – das gibt es auch nicht alle Tage. Der Hollywoodstar spielt in „Der Souffleur“ den Direktor eines ehrwürdigen Hotels, das mit dem Verfall zu kämpfen hat. Die Zuschauer lernen die skurrilen Charaktere kennen, die sich um das Haus und die Gäste kümmern. Gedreht wurde u. a. im Hotel Intercontinental, das als Zentrale des Viennale-Filmfestivals fungiert – hier schließt sich der Kreis. Denn heute, Samstag, feiert der Streifen beim Festival Premiere. Die „Krone“ traf Dafoe vorab zum Interview.
„Krone“: Wie haben Sie den Dreh zu „Der Souffleur“ in Wien erlebt?
Dafoe: Es war toll, wunderschön. Ich war über die Jahre ja immer wieder in der Stadt, etwa für die Wiener Festwochen. Und ich habe auch Freunde hier, daher bricht die Verbindung zu der Stadt nicht ab. Es war aber eine Herausforderung, hier zu drehen, denn wir hatten nur ein kleines Budget. Und so mussten wir viel improvisieren. Wenn es an einem Tag hieß, heute könnt ihr am Dach filmen, dann haben wir spontan eine Szene dorthin verlegt.
Konnten Sie während der Dreharbeiten die österreichische Küche genießen?
Nicht so sehr, die ist sehr fleischlastig, und ich bin Vegetarier. Also kein Schnitzel für mich. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, die Stadt zu genießen.
Sie spielen einen Hoteldirektor und verbringen als gefragter Schauspieler auch selbst viel Zeit in Hotels. Wie erleben Sie das?
Ich mag das, denn wenn du Arbeiten an einem neuen Film beginnst, musst du dich selbst und deine ganzen Gewohnheiten zurücklassen. Und Hotels helfen mir dabei, weil sie neutrales Terrain sind. Ich fange bei Null an und lebe dort während der Dreharbeiten auch wie ein Mönch. Ich mache ganz simple Dinge, die mich in eine meditative Stimmung bringen. Bügeln zum Beispiel beruhigt mich total. Du hast ein zerknittertes Hemd, du hast diese Maschine, du kannst das Problem lösen. Sehr befriedigend.
Sie haben mit Regisseur Gastón Solnicki auch eine Szene mit Klavier im Wiener Konzerthaus gedreht.
Ja, das stimmt. Gastón hat damit angegeben, wie gut die Akustik dort ist. Und das stimmt sicher, aber für mich war es eher eine Ablenkung. Dort drinnen hörst du alles, kleine Geräusche, deren Ursprung du gar nicht sehen kannst. Ich verstehe, dass das grundsätzlich toll ist, aber ich dachte ständig: Was ist das, woher kommt das , was höre ich da? Manche Sachen können auch zu gut sein.
Analysieren Sie Ihre fertigen Filme gerne?
Nein, ich schaue mir den Film ein Mal an und dann nie wieder. Ich kann einen Film selten einfach als Film sehen, weil ich viele Assoziationen rundherum habe. Ich sehe eine Szene und denke mir: Ach, das war der Tag, an dem ein Esel auf meiner Farm geboren wurde.
Sie haben eine Farm?
Ja, das verbindet mich mit dem Leben. Auf einem Hof wird immer etwas geboren und etwas anderes stirbt. Das zwingt dich dazu, deinen Platz auf der Welt zu akzeptieren.
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