Ein internationales Forschungsteam hat untersucht, wie Gras- und Buschland-Ökosysteme auf wiederholte Dürren reagieren. Das Ergebnis ist ernüchternd. Auch in Österreich sehen Forscher der Universität Innsbruck besonders die trockeneren Regionen des Ostens und Südens sowie Teile der Alpen gefährdet.
Durch den voranschreitenden, menschengemachten Klimawandel steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Extremwettereignisse eintreten. Das gilt für Starkregen genauso wie für außerordentlich lang anhaltende Hitze und Trockenheit.
Im Rahmen des „International Drought Experiment“ hat ein internationales Forschungsteam die Folgen von Dürre weltweit vermessen. Die Ergebnisse daraus wurden nun im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht. Ein Resultat: Nach einigen wenigen Dürrejahren können die Pflanzen den Regenausfall kaum mehr kompensieren.
Die Studie zeigt, dass nur wenige Dürrejahre ausreichen, um Pflanzen nachhaltig zu verändern: der Produktionsverlust der Pflanzen ist danach auf Dauer. Manche Ökosysteme können sich zwar kurzfristig an die Extremwetterereignisse anpassen, aber intensive und wiederholte Trockenperioden führen zu Schäden, die sich aufsummieren. Das bedroht langfristig die Stabilität dieser Lebensräume.
Viele Systeme widerstandsfähig, aber nicht auf Dauer
Im ersten Jahr einer mittelschweren bis schweren Dürre zeigen sich einige Ökosysteme beeinträchtigt, dann folge auf diesen relativ starken „Funktionsverlust“ eine Phase, in der dieses reduzierte Niveau zumindest beibehalten werden konnte. Die Naturräume passen sich also ein Stück weit an. Unter mehreren Trockenheitsszenarien kam es auch zu Verschiebungen der Zusammensetzung der Pflanzenarten. Manche Ökosysteme, vor allem jene in Zonen, die nicht von übermäßigem Niederschlag geprägt sind, kamen erstaunlich gut mit mehrjährigen Dürren zurecht, wie das Forschungsteam festhält.
Besorgniserregend ist allerdings ein Rückgang der biologischen Leistungsfähigkeit von bis zu 160 Prozent bei vier aufeinanderfolgenden, extremen Dürrejahren. Die Ergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit, den Klimawandel zu begrenzen.
Häufigere Dürreereignisse in Österreich
Hierzulande hat eine Gruppe um den Ökologen Michael Bahn von der Universität Innsbruck auch Versuche vorgenommen. Seit einigen Jahren laufen diese etwa an der Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein in der Steiermark oder im Tiroler Stubaital, in deren Rahmen die kombinierte Auswirkung von Dürre, Klimaerwärmung und einer erhöhten Konzentration von CO2 in der Luft untersucht wird. Es zeige sich bereits, „dass Dürreereignisse häufiger und intensiver auftreten, besonders in trockeneren Regionen des Ostens und Südens sowie in Teilen der Alpen, wie etwa in einigen Gebieten des Tiroler Oberlands“. Ökoforscher Bahn plädiert in dem Zusammenhang für eine Begrenzung Temperaturanstieges, also für Maßnahmen gegen den Klimawandel.
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