Viele Todesfälle

WHO alarmiert: Resistenz gegen Antibiotika steigt

Wissenschaft
13.10.2025 10:17

Eine neue Studie hat gezeigt. Die Antibiotika-Resistenz schreitet schneller voran als die medizinische Entwicklung. Die Zahlen der WHO zeigen bedenkliche Trends und große regionale Unterschiede. Was kann man tun, um den Resistenzen entgegenzuwirken?

Die Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika steigt weltweit rasch an. Jede sechste, im Labor bestätigte, bakterielle Infektion sei bereits durch antibiotikaresistente Erreger ausgelöst worden, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie hat das Problem erstmals in Bezug auf 22 oft gebrauchte Antibiotika quantifiziert, die etwa gegen Infektionen der Harnwege, des Magen-Darm-Trakts oder der Blutbahn oder gegen die sexuell übertragbare Gonorrhoe (Tripper) eingesetzt werden.

Studie brachte erschreckendes Ergebnis
Die WHO betrachtete dabei auch verschiedene Kombinationen von Bakterien und Antibiotika. Das Ergebnis: Von 2018 bis 2023 ist die Resistenz bei mehr als 40 Prozent davon gestiegen, und zwar je nach Kombination Bakterium-Antibiotikum um fünf bis 15 Prozent pro Jahr. In die Studie – die neuesten Zahlen stammen von 2023 – sind rund 23 Millionen Daten aus mehr als 100 Ländern eingeflossen. „Antibiotikaresistenz ist weit verbreitet und bedroht die Zukunft der modernen Medizin“, warnt Yvan Hutin, Direktor der zuständigen WHO-Abteilung am Montag.

Viele Todesfälle durch Antibiotika-Resistenz
Dabei gibt es große regionale Unterschiede. In Südostasien und im östlichen Mittelmeerraum seien bereits eine von drei gemeldeten Infektionen gegen die untersuchten Antibiotika resistent. Das Problem sei besonders in Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen verbreitet. 2021 sind nach WHO-Angaben 7,7 Millionen Menschen weltweit an einer bakteriellen Infektion gestorben. Gut 1,1 Millionen seien direkt auf Antibiotika-Resistenzen zurückzuführen gewesen.

Antibiotika werden teils komplett unwirksam
Betrachtet hat die WHO acht weit verbreitete Bakterien, die etwa Infektionen der Harnwege, des Magen-Darm-Trakts oder der Blutbahn verursachen. Bei mehr als 40 Prozent der E. coli- und 55 Prozent der K. pneumoniae-Bakterien seien die gängigen Antibiotika nicht mehr wirksam. In afrikanischen Ländern seien es manchmal mehr als 70 Prozent. Diese Bakterien könnten auch Sepsis und schließlich Organversagen auslösen, so die WHO. Noch gebe es dagegen andere Antibiotika, die aber teurer seien und in vielen ärmeren Ländern nicht zur Verfügung stünden.

Was Patienten tun können
Nicht alle Infektionen gehen auf Bakterien zurück. Sie können auch von Viren wie etwa Hepatitis B, Pilzen oder Parasiten ausgelöst werden. Antibiotika helfen nur bei den bakteriellen Infektionen, wie etwa Blasenentzündungen. Patientinnen und Patienten könnten dazu beitragen, das Problem in den Griff zu bekommen, sagte Hutin. Zum einen, indem sie das Infektionsrisiko verringern. Das könne durch häufiges Händewaschen, die Benutzung von Desinfektionsgel oder Impfungen gelingen. Zum anderen beim Gang in die Praxis: „Wenn Sie mit Fieber zum Arzt gehen, sollten Sie nicht automatisch erwarten, ein Antibiotikum zu bekommen“, so Hutin. Die WHO verlangt dringend mehr Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika.

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