Der heimische Energieriese OMV wird bis 2027 in Österreich „eine mittlere dreistellige Zahl“ an Mitarbeitern kündigen, bestätigt nun Konzernchef Alfred Stern. Es dürfte um etwa 400 Leute bei der OMV und der Chemie-Tochter Borealis gehen, Gespräche mit den Betriebsräten laufen.
Bereits vor einer Woche war bekannt geworden, dass im Rahmen des Spar- und Effizienzprogramms Revo Hunderte Jobs bei der OMV in Österreich wackeln. Während der Konzern damals noch schwieg, hatten Belegschaftsvertreter die Mitarbeiter informiert.
„In den letzten Jahren sind die Lohnkosten um 23 Prozent gestiegen. Es kann niemand erwarten, dass das keine Folgen hat“, erklärte Stern nun. Mit dem Effizienzprogramm „Revo“ will die OMV bis 2027 insgesamt rund 400 Millionen Euro einsparen. „Wir haben bei der Prüfung der Pläne gesehen, dass das ohne Personalkürzungen nicht möglich sein wird“, so der Vorstandschef. Die Organisation müsse insgesamt schneller werden, auch der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz soll sparen helfen. Klar sei, „wir müssen morgen besser sein als heute.“
Gewerkschaft kritisiert Schritt scharf
Der Konzern beschäftigt in Österreich derzeit rund 2000 Menschen, bei Borealis sind es weitere gut 1000. Unklar ist noch, wie viele Jobs durch natürliche Abgänge verschwinden und wie viele Mitarbeiter tatsächlich gekündigt werden müssen.
Die Gewerkschaft GPA kritisiert den Schritt scharf. GPA-Chefin Barbara Teiber sprach von einem „schweren Schlag für den Wirtschaftsstandort“, gerade angesichts wirtschaftlich guter Zahlen und des OMV-ADNOC-Borealis-Deals. Sie appellierte an die Bundesregierung, über die Staatsholding ÖBAG Einfluss zu nehmen, um die Kürzungen zu verhindern.
Minister: „Ball liegt jetzt beim Vorstand“
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) betonte zuletzt, dass die geplanten Maßnahmen sozial verträglich umgesetzt werden müssten. „Ich habe dem Vorstand klar kommuniziert, dass ich mir eine enge Einbindung der Belegschaftsvertreter erwarte“, erklärte er. „Da es sich um Erstinformationen handelt, liegt der Ball jetzt beim Vorstand, seine Vorhaben zu präzisieren.“
Auch an internationalen Standorten – darunter bei der rumänischen Petrom, an der Raffinerie Burghausen in Bayern und am Standort Bratislava – stehen Kürzungen im Raum.
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