Mit Licht von Quasar

Forscher finden bis dato größte Gaswolke im Kosmos

Wissenschaft
20.01.2014 09:08
Dank eines natürlichen Scheinwerfers haben Astronomen die bisher größte Gaswolke im Kosmos erspäht. Forscher um Sebastiano Cantalupo von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz nutzten das Licht eines sogenannten Quasars, um die gigantische Wolke mit einem Durchmesser von zwei Millionen Lichtjahren (ein Lichtjahr entspricht knapp zehn Billionen Kilometern) abzubilden.

Die Wolke (türkisfarben) ist vermutlich Teil eines kosmischen Gasnetzes, das sich durch das gesamte Universum zieht, wie die Wissenschaftler im britischen Fachblatt "Nature" berichten. "Es handelt sich um ein sehr außergewöhnliches Objekt", sagte Cantalupo. "Es ist riesig, mindestens zweimal so groß wie jeder zuvor entdeckte Nebel, und es erstreckt sich noch weit über die galaktische Umgebung des Quasars (das sind hell leuchtende, aktive Galaxienkerne, die von einem supermassiven Schwarzen Loch angetrieben werden, Anm.) hinaus."

Die Wirtsgalaxie des Quasars sitzt – so wie andere größere Milchstraßensysteme auch – an einem der Knoten des kosmischen Netzwerks und kann daher die direkt umliegenden Gasfilamente anstrahlen. Dabei kommt es zum selben Effekt, der auch das Gas in einer Leuchtstoffröhre zum Leuchten anregt: zur Fluoreszenz. Während bei einer Leuchtstofflampe elektrischer Strom die zur Anregung nötige Energie liefert, ist es in diesem astronomischen Beispiel das intensive Licht eines Quasars namens UM 287 (rot markiert).

Quasar bringt Gas zum Leuchten
"Das Licht des Quasars ist wie der Strahl eines Scheinwerfers", erläuterte Cantalupo. "In unserem Fall haben wir das Glück, dass dieser Scheinwerfer direkt auf ein Filament des kosmischen Netzwerks gerichtet ist und dessen Gas zum Leuchten bringt." Astronomen vermuten seit Langem, dass ein riesiges Netzwerk aus Wasserstoffgas das gesamte Weltall durchzieht und an den Knotenpunkten der Netzfasern, die von den Astronomen Filamente genannt werden, die sichtbaren Galaxien entstanden sind.

"Dies ist das erste Mal, dass es gelungen ist, ein Bild des kosmischen Netzes aufzunehmen, das dessen Filamentstruktur zeigt", betont Fabrizio Arrigoni Battaia vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. Bisher hatten Forscher nur indirekt Spuren des kosmischen Netzes gefunden, das vom Licht ferner Quasare charakteristische Wellenlängen verschluckt.

Gasmenge im Nebel größer als gedacht
Das Netz besteht im Wesentlichen aus sogenannter Dunkler Materie, die sich nicht direkt beobachten lässt, aber über ihre Schwerkraft bemerkbar macht. Mit ihrer Schwerkraft hat sie das intergalaktische Gas eingefangen, das aber vermutlich nur etwa ein Sechstel der Masse in dem Netz stellt. Allerdings schätzen die Astronomen aufgrund der neuen Beobachtung, dass die Gasmenge in dem Nebel mindestens zehnmal größer ist, als Computersimulationen bisher ergeben haben.

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