Es ist eine brutale Raubserie, die sich in nur einem Monat im 22. Wiener-Gemeindebezirk zugetragen hat. Unter dem Deckmantel, Pädophile überführen und bestrafen zu wollen, raubten sie zig junge Männer aus – die dachte, sie treffen sich mit Mädchen. Am zweiten Verhandlungstag berichten nun die Opfer. Und es fallen Urteile.
„Mich hat auf einmal ein fremdes Mädchen auf Snapchat hinzugefügt“, erzählt ein 17-Jähriger im Zeugenstand. Er ist eines von vielen Opfern einer Gruppe von Jugendlichen, die sich selber „Pedo-Hunters“ nennen. Sie machten es sich zur Aufgabe, mutmaßliche Pädosexuelle anzulocken, diese zu misshandelt und auszurauben.
Böse Überraschung bei Treffen mit Mädchen
Den jungen Männern, die nun aufgereiht am zweiten Verhandlungstag auf ihre Zeugenaussage im Wiener Landesgericht warten, erging es allen gleich, wie dem 17-Jährigen: „Ich hab’ mir ein Treffen mit dem Mädchen ausgemacht bei einem Einkaufszentrum.“ Im 22. Bezirk erwartete ihn aber eine böse Überraschung.
Da wartete nämlich nicht seine Chat-Partnerin auf ihn, sondern die drei jugendlichen Angeklagten. „Ich wusste sofort, dass ich mit ihnen und nicht mit dem Mädchen geschrieben hab’. Einer hat dann gesagt, ich bin ein Pädophiler, weil ich einer 13-Jährigen geschrieben hab“, sagt das Opfer. Dann nahmen sie ihm die Kopfhörer und Bargeld ab, räumten auch sein Konto leer.
18 Taten in nur einem Monat
Im Gegensatz zu anderen jungen Männern kam er da eh noch glimpflich davon. Ein Zeuge berichtet von Schlägen in den Rücken. Im Verhandlungssaal wird ein Video abgespielt, wo einer der Angeklagten einem Opfer wiederholt ins Gesicht schlägt. Ein anderer ruft: „Ich will auch!“ Dabei lachen sie lauthals. Es geht um 18 solcher Taten – in lediglich einem Monat.
Dafür fassen sie nun lange Haftstrafen aus: Die zwei noch Jugendlichen kassieren drei bzw. dreieinhalb Jahre Gefängnis. Der Mandant von Anwalt Christian Werner muss sechs Jahre sitzen – er hatte eine Strafdrohung von bis zu 15 Jahre fest. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
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