Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass mit viel Tamtam die Terrasse über den Gleisen der U4 eröffnet wurde – versprochen war eine Wohlfühloase für die Anrainer. Wie hoch der Erholungsfaktor tatsächlich ist, bleibt jedem selbst überlassen. Wohl fühlen sich hier mit Sicherheit Graffiti-„Künstler“.
Besonders günstig war das Projekt nicht: Satte 4,3 Millionen Euro steckten die Stadt und der 5. Bezirk in die Beton-Plattform samt ein paar Sitzbankerln und Pflanzentrögen auf dem Gleiskörper der U4. Zudem wurde als zusätzliche Verbindung zwischen Margareten und Mariahilf ein Steg geschaffen. Es war ein Herzensprojekt der damaligen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.
Auch Susanne Schaefer-Wiery – seinerzeit Bezirksvorsteherin des Fünften – frohlockte geradezu, wie ein Blick ins Archiv zeigt: „Margareten ist um 1000 Quadratmeter größer geworden. 1000 Quadratmeter mehr Wohlfühlen und Genuss! Das freut mich sehr!“ Auch die Anrainer hätte es freuen sollen, immerhin entstand im Bereich zwischen Reder- und Spengergasse ein konsumfreier „Aufenthaltsraum im Freien, zum Spielen oder für die Mittagspause“.
Graffitis wohin das Auge reicht
Die Freude verflog aber rasch: Das Areal im Schatten der U4-Station Pilgramgasse zog von Anfang an nicht nur das feinste Publikum an. Und in den Nachtstunden kam es regelmäßig zu Lärmbelästigungen.
Heute zeigt sich das Areal eher als missglücktes Kunstprojekt, denn als Wohlfühloase. Von den Sitzbänken, über die Mistkübel und sogar der Holzboden – kaum ein Zentimeter, der nicht mit Graffitis besprüht ist. Insgesamt fristet die Wiental-Terrasse zu ihrem 10-jährigen Jubiläum ein eher trauriges Dasein.
Neuer „Naschpark“ im Vergleich günstig
Apropos konsumfreier Raum für jedermann: Nur wenige Hundert Meter flussabwärts wurde am Montag – die „Krone“ berichtete – der neue Park beim Naschmarkt eröffnet. Ebenfalls mit viel Tamtam und demselben Tenor als vor einem Jahrzehnt: „Ich bin begeistert von der Verwandlung dieses Platzes – statt einer versiegelten Asphaltfläche lädt ab heute ein wunderschöner Park mit über 50.000 Pflanzen ein“, erklärte Planungsstadträtin Ulli Sima.
Immerhin: Im Vergleich zur Wiental-Terrasse (4,3 Millionen für 1000 Quadratmeter) ist der 6800 Quadratmeter große „Naschpark“ um knapp 9 Millionen Euro geradezu ein Schnäppchen. Bleibt zu hoffen, dass er nicht dasselbe Schicksal erleidet wie seine kleine Schwester flussaufwärts ...
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