Staatschef schweigt

Hollande gefangen im Liebesdreieck

Ausland
15.01.2014 13:07
Französische Präsidenten haben ein kompliziertes Liebesleben. Das haben schon die Vorgänger von Francois Hollande bewiesen. Doch war das Privatleben ihres Staatschefs für die Franzosen unter Francois Mitterrand oder Valery Giscard d'Estaing noch ein Tabuthema - die Medien hielten sich vornehm zurück -, gilt dies heute nicht mehr. So darf es den aktuellen Mann im Elysee-Palast nicht verwundern, wenn seine angebliche Liebesaffäre mit der Schauspielerin Julie Gayet hohe Wellen schlägt. Ein Staatschef gefangen im Liebesdreieck.

Zwar ist die Mehrheit der Franzosen laut einer aktuellen Umfrage der Ansicht, das Liebesleben des Präsidenten sei eine private Angelegenheit. Das gilt aber nicht mehr, wenn die Sicherheit des Staatsoberhaupts infrage gestellt wird, kommentierte etwa die renommierte spanische Tageszeitung "El Pais" am Mittwoch Hollandes amouröse Turbulenzen.

Was dem Präsidenten nämlich im Zuge seiner angeblichen Affäre angelastet wird, ist die Tatsache, dass er nächtens - begleitet nur von einem einzelnen Bodyguard - auf dem Motorroller durch Paris kurven soll, um sich mit seiner Geliebten zu treffen. Dass Hollande mit seiner Sicherheit derart lax umgeht, bedeute "eine hochgradige Verantwortungslosigkeit", so der Befund von "El Pais".

Premiere Dame setzt Hollande "emotional unter Druck"
Hinzu kommt noch, dass seine Lebensgefährtin, die Journalistin Valerie Trierweiler (Bild links), angesichts der romantischen Eskapaden sichtlich leidet. Sie hat nach Bekanntwerden der Affäre in einer Nervenklinik eingecheckt. Damit habe sie den Präsidenten, der laut "Parisien" fest entschlossen sei, Trierweiler für Gayet zu verlassen, "emotional unter Druck gesetzt". Eine Trennung zu einem Zeitpunkt, an dem sich seine Lebensgefährtin gesundheitlich angeschlagen in Behandlung befindet, würde Hollande wohl kaum Sympathiepunkte bei seinen Landsleuten einbringen.

Wenig nützt es dem 59-Jährigen dabei auch, dass sich die Mutter seiner Kinder, Segolene Royal, in der Causa zu Wort gemeldet hat: Das sei eine Seifenoper, die "sehr weit weg ist von den Sorgen der Franzosen", ließ die 48-Jährige ausrichten. Allerdings liefert sich Royal selbst seit Jahren mit Trierweiler einen erbitterten, teils öffentlich ausgetragenen Zickenkrieg.

So war es etwa bei den Feierlichkeiten zum Wahlsieg Hollandes 2012 zu einer kindischen Eifersuchtsszene gekommen: Weil er Royal mit einem Kuss auf die Wange begrüßte, zwang Trierweiler den frischgebackenen Präsidenten regelrecht zu einem Kuss auf den Mund. Dass Hollande bei dieser Freizügigkeit in aller Öffentlichkeit nicht ganz wohl war, ist auf den damals entstandenen Fotos gut ersichtlich.

Hollande spielt auf Zeit
Umso weniger scheint es wahrscheinlich, dass Royal nun Mitleid für ihre Nachfolgerin an der Seite des Staatschefs empfindet. Gayet hält sich unterdessen bedeckt. Seit der Enthüllung ihrer angeblichen Affäre mit dem Präsidenten hat sich die blonde Aktrice nicht öffentlich geäußert. Und Hollande selbst? Der spielt auf Zeit. Bis zu seiner Reise in die USA in drei Wochen will er eigenen Worten zufolge entscheiden, wer die künftige Premiere Dame Frankreichs sein wird. Also noch viel Zeit für die Liebesgeschichte im Schatten des Eiffelturms, um der Presse weiter Nahrung zu liefern.

Darauf hoffen, aus der Sache halbwegs unbeschadet davonzukommen, darf Hollande jedenfalls weiterhin. Denn mit ihrer als schwierig geltenden aktuellen Premiere Dame Valerie Trierweiler sind die Franzosen bis heute nicht warm geworden. Vollzieht der Staatschef die Trennung von der 48-Jährigen ohne großen Krach, könnte er mit Julie Gayet, die als diskrete Schauspielerin ohne besonderen Hang zur öffentlichen Selbstdarstellung gilt, an seiner Seite gestärkt zur Tagesordnung übergehen.

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