Schönste Wanderrouten

Ein goldenes Farbenspiel in der Hochmoorlandschaft

Vorarlberg
05.09.2025 11:55

Vom Sonnenkopf im Klostertal führt der Höhenweg an einem Hochmoor vorbei zur Thüringer Alpe. Jetzt im Spätsommer beginnen sich die Gräser und Sträucher im Gebirge bereits herbstlich zu färben.

Der September hat zwar gerade erst begonnen, doch in den heimischen Bergen zeigt sich bereits eine Andeutung des bevorstehenden Herbsts. Das satte Sommergrün der Alpwiesen weicht den ersten gold-braunen Farbtönen, Heidelbeersträucher leuchten teilweise bereits in kräftigem Rot. Auch wenn der langsame Abschied vom Sommer vielleicht schwer fällt, so verleiht das Farbenspiel der Landschaft einen besonderen Reiz und macht eine Wanderung so zum stimmungsvollen Naturerlebnis.

Tipps und Infos

Typ: spätsommerliche Alpwanderung
Dauer: gute 4 Stunden (hin und retour)
Ausgangspunkt: Sonnenkopfbahn Bergstation, Klösterle Ausrüstung: knöchelhohe Wanderschuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, Tagesrucksack mit Jause und Getränk, Sonnen- bzw. Regenschutz
Einkehrmöglichkeiten: Panoramarestaurant Sonnenkopf Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 720S (z.B.: ab Bludenz Bhf)

Eine solche Tour findet man beispielsweise am Sonnenkopf im Klostertal. Mit der Gondel geht es von Klösterle hinauf zur Bergstation. Gleich beim Ausstieg befindet sich ein Wegweiser, der die Strecke zur Thüringer Alpe ausweist. Die Gehzeit beträgt zwischen zwei bis zweieinhalb Stunden, je nachdem ob man den Höhenweg oder den Weg übers Joch wählt. Zunächst geht es ein Stück weit einer Schotterstraße entlang, bevor man auf den Wanderpfad abzweigt. Die Route schlängelt sich schon bald durch eine Hochmoorlandschaft, die nach dem Niederschlag der vergangenen Tage sprichwörtlich überquillt. Manche Abschnitte sind dadurch etwas schwerer passierbar.

Hochmoore sind ganz besondere Lebensräume
Hochmoore gehören zu den faszinierendsten Landschaftsformen in unseren Breiten. Sie entstehen ausschließlich in niederschlagsreichen Gebieten, wo das Wasser nicht abfließen kann und sich so über Jahrtausende Torf bildet – ein organisches Material aus unvollständig zersetzten Pflanzenresten. Dadurch wachsen Hochmoore langsam, oft nur etwa einen Millimeter pro Jahr, was bedeutet, dass viele von ihnen mehrere Tausend Jahre alt sind. Da dieser Moor-Typ allein vom Regenwasser gespeist wird, sind Hochmoore nährstoffarm und sauer, was besondere Lebensbedingungen schafft.

Am Sonnenkopf – alpine Herbstlandschaft.
Am Sonnenkopf – alpine Herbstlandschaft.(Bild: Bergauer Rubina)
Blick hinab ins Klostertal.
Blick hinab ins Klostertal.(Bild: Bergauer Rubina)
Blick nach Klösterle.
Blick nach Klösterle.(Bild: Bergauer Rubina)
Weg durch die Moorlandschaft.
Weg durch die Moorlandschaft.(Bild: Bergauer Rubina)

Hier finden sich spezialisierte Pflanzen wie Torfmoose, Sonnentau oder Wollgras, die sich perfekt an die karge Umgebung angepasst haben. Moore speichern enorme Mengen an Kohlenstoff und wirken damit wie natürliche Klimaschützer – obwohl sie weltweit nur etwa drei Prozent der Landfläche bedecken, binden sie in Summe mehr Kohlenstoff als alle Wälder, weshalb ihr Schutz von großer Bedeutung ist. Folglich sollten auch Wanderer Rücksicht nehmen – also den markierten Weg keinesfalls verlassen!

Schließlich steigt der Pfad wieder etwas an und man lässt die Moor-Senke hinter sich. Nun bietet sich ein schöner Ausblick hinab ins Klostertal und bis nach Stuben am Arlberg. Im sanften Anstieg geht es weiter, Beerensträucher, Heidekraut und vereinzelte Nadelbäume säumen den Weg. Für geübte Wanderer mit ausreichend Kondition bietet sich auch die Möglichkeit, eine ausgewiesene Abzweigung zu wählen und auf den Burtschakopf zu steigen. Auf den Gipfel führt ein alpiner, drahtseilgesicherter Steig, der Trittsicherheit erfordert. Diese Variante ist nur bei trockener Witterung zu empfehlen.

Besenheide

Die Besenheide ist eine der prägenden Wildpflanzen im alpinen und subalpinen Raum. Sie wächst bevorzugt auf nährstoffarmen, sauren Böden und ist in Heiden, Mooren und auf kargen Alpflächen anzutreffen. Dank ihrer Anspruchslosigkeit und Widerstandskraft kann sie auch in höheren Lagen bestehen, wo Wind, Kälte und Nährstoffknappheit viele andere Pflanzen zurückdrängen. Mit ihrem dichten Wuchs stabilisiert sie den Boden und trägt so zum Schutz vor Erosion bei. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Besenheide im Spätsommer, wenn ihre unzähligen kleinen Blüten weite Flächen je nach Farbgebung in Weiß, Rosa oder Violett färben. Für zahlreiche Insekten, insbesondere Wildbienen und Schmetterlinge, ist die Heide eine wertvolle Nektarquelle in einer Zeit, in der andere Pflanzen bereits verblüht sind. Auch Vögel finden in den Samen der Besenheide Nahrung und in den dichten Polstern Schutz. Der Mensch wusste die Pflanze seit jeher zu nutzen: Früher wurden aus ihren verholzten Zweigen Besen gebunden, zudem diente sie als Streu, Futterergänzung und Bodenverbesserer. Heute hat sie vor allem einen hohen ökologischen und landschaftsprägenden Wert. Intakte Heideflächen im alpinen Raum gelten als Zeichen naturnaher, artenreicher Lebensräume und stehen vielerorts unter besonderem Schutz.

Die Besenheide.
Die Besenheide.(Bild: Bergauer Rubina)

Ansonsten folgt man dem Hauptwanderweg weiter bis zur Thüringer Alpe, auf welcher Schafe ihre Sommerfrische verbringen. Eine Einkehrmöglichkeit gibt es dort nicht. Dennoch ist es ein schöner Ort, um eine Pause einzulegen und die Bergwelt auf sich wirken zu lassen. Danach geht es über dieselbe Strecke retour zur Bergstation der Sonnenkopfbahn.

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