Mit „Follia!“ bescherte Ballettdirektor Dirk Elwert der Grazer Oper in der vergangenen Saison eine Sternstunde des Tanzes. Doch wie geht es nach diesem Triumph weiter? Die „Krone“ hat nachgefragt.
„Ich habe das Gefühl, nach zwei Jahren sind wir mit dem, was wir machen, endlich in Graz angekommen“, sagt Dirk Elwert. Vor zwei Jahren hat er das Ballett der Oper als Direktor übernommen. Anders als seine Vorgänger ist er nicht gleichzeitig auch Chefchoreograf, sondern managt die Compagnie, die er fast komplett neu aufstellte. Schon im ersten Jahr gab es Achtungserfolge.
In der vergangenen Saison dann sorgte er im Herbst mit „Sacre!“ und vor allem mit „Follia!“ im Frühjahr für echte Sternstunden, die sich für Elwert schon im Vorfeld angekündigt hatten: „Die Chemie zwischen Ensemble und den Choreografen war von Anfang an spürbar. Als mir am Ende des ersten kompletten Durchlaufs des Abends Tränen in den Augen standen, wusste ich: Da passiert gerade etwas Besonderes. Als dann bei der Premiere auch das Publikum frenetisch reagiert hat, hatte ich Gänsehaut“, erinnert sich Elwert.
Und der Erfolg gab ihm Recht: „Die Vorstellungen waren sehr gut verkauft und die Tänzerinnen und Tänzer wurden plötzlich auf der Straße angesprochen“, freut sich Elwert über den Erfolg von „Follia“, der nur durch eine Tragödie getrübt wurde: „Durch den Amoklauf mussten wir zwei restlos ausverkaufte Vorstellungen absagen, die wir vorerst leider nicht nachholen konnten“, sagt Elwert. Aber er sagt auch: „Auch wenn wir bereits an der neuen Saison arbeiten – wir sind noch nicht durch mit Follia!, da kommt noch was.“
1400 Bewerbungen für einen Platz im Grazer Ensemble
Doch wie macht man weiter nach so einem Triumph? „Der Erfolg ist wunderschön, aber ein bisschen macht er auch Angst. Denn jetzt sind die Erwartungen sehr hoch und wir müssen versuchen, diese zu erfüllen“, sagt Elwert. Dafür steht ihm ein erstklassiges Ensemble zur Seite: „Ich glaube, es gibt derzeit nicht viele Ballettensembles in einer Stadt in der Größe von Graz, in denen das Niveau und die Vielseitigkeit so hoch sind. Und durch die Erfolge der letzten Saison gibt es auch eine gewisse Leichtigkeit und ein Selbstbewusstsein“, sagt er stolz. Und das zeigt sich auch am Interesse anderer Tänzer, nach Graz zu wechseln: „Bei der letzten Ausschreibung hatten wir 1400 Bewerber.“
Ab November zeigt man in der Studiobühne einen „Ring“, im Jänner folgt mit „Divina Commedia“ die erste Premiere im großen Haus: „Der Abend hat eine ganz andere Ästhetik als ,Follia!‘ und steht daher zum Glück nicht in direktem Vergleich“, sagt Elwert. Denn die Produktion ist eine Art Stationentheater im ganzen Haus, die das Publikum selbst erkunden kann, ehe man sich zum Grande Finale im großen Saal einfindet.
„Solche Produktionen kann man nur machen, wenn das Team im ganzen Haus mitzieht. Und zum Glück haben die Gewerke in der Oper auch echt Lust, Teil dieser tollen Entwicklung zu sein“, sagt Elwert. Und so steht weiteren Sternstunden eigentlich nichts im Weg. „Ich hab’ Ideen für zehn weitere Saisonen“, sagt der Ballettdirektor.
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