Beamte gönnten sich‘s

Seminar samt Luxus-Dinner auf Steuerzahler-Kosten

Vorarlberg
28.08.2025 19:30

Während in vielen Bereichen gekürzt wird, wird das Sparen an der Spitze der Vorarlberger Landesverwaltung kleingeschrieben. Nach dem Medientraining ging es für den Landesamtsdirektor und drei Bezirkshauptleute ins angesagte Wiener Lokal in der Mariahilferstraße.

Knapp 15.000 Euro mussten der Steuerzahler für ein Medientraining in Wien hinblättern, das neben dem Vorarlberger Landesamtsdirektor auch die vier Bezirkshauptleute absolvierten. Nicht an Bord war übrigens der Leiter der Vorarlberger Landespressestelle – „es konnte im vorgesehenen Zeitfenster kein alternativer Termin gefunden werden, der für alle Teilnehmenden möglich war“, schrieb Landeshauptmann Markus Wallner in der Beantwortung einer Landtagsanfrage an den Abgeordneten Reinhold Einwallner (SPÖ).

18 Fragen zum Medientraining in Wien hatte Reinhold Einwallner (SPÖ) in seiner Landtagsanfrage. ...
18 Fragen zum Medientraining in Wien hatte Reinhold Einwallner (SPÖ) in seiner Landtagsanfrage. Diese wurden kurz und knapp beantwortet.(Bild: Mathis Fotografie)

Neben den 14.580 Euro für das zweitägige Training – ein vergleichbares Angebot in Vorarlberg sei nicht bekannt – wären weitere 3451,85 Euro an Reisegebühren und -kosten angefallen. Bis auf eine teilnehmende Person wären alle nach Wien geflogen. „Die Wahl der Verkehrsmittel erfolgte im Rahmen des Erlasses über Dienstflüge für Landesbedienstete. Zusätzliche Übernachtungen sowie längere Abwesenheiten im Dienstbetrieb entfielen dadurch“, hieß es dazu.

Keine Freude dürfte Landesamtsdirektor Philipp Abbrederis haben, wenn die SPÖ-Anfrage demnächst ...
Keine Freude dürfte Landesamtsdirektor Philipp Abbrederis haben, wenn die SPÖ-Anfrage demnächst im Landtag behandelt wird.(Bild: Shourot Maurice)

Blanquette de fruits de mere & Coq au Vin
Ebenfalls eingereicht wurde ein Bewirtungsbeleg in Höhe von 180 Euro. Wie sauer dem gemeinen Fußvolk im Landhaus nicht nur das Medientraining, sondern auch das Abendessen im angesagten Wiener Restaurant „Chez Bernard“ aufstößt, zeigt die Tatsache, dass vor einiger Zeit eine Kopie des Bewirtungsbelegs bei der „Wirtschaftspresseagentur“ landete. Neben dem Gedeck für vier Personen um 18,80 Euro fanden sich auf der Rechnung auch die Hauptspeisen Blanquette de fruits de mere (Meeresfrüchte) für 33 Euro, ein Wienerschnitzel um 29 Euro und ein Coq au Vin (Hühnchen in Rotweinsauce) um 25 Euro. Großzügig gewährte der Landesamtsdirektor noch 12,70 Euro Trinkgeld – beglichen wurde dies aber nicht von ihm selbst, sondern abermals vom Steuerzahler.

Am Ende zeigt die jüngste Anfragebeantwortung, dass rechtlich alles korrekt abgelaufen ist. In Zeiten, in denen Landeshauptmann Markus Wallner die Angebote für Kinder mit Beeinträchtigung streichen lässt, Stundenkontingente in Schulen kürzen lässt, im Gesundheitssystem gespart werden muss, zeugen sündteure Medientrainings und Hühnchen in Rotweinsauce allerdings nicht vom Sparwillen an der Spitze der Landesverwaltung.

Genau diesen moralischen Vorwurf wird sich Landesamtsdirektor Philipp Abbrederis, er sitzt in seiner Funktion ebenfalls im Landtag, auch gefallen lassen müssen, wenn die SPÖ-Anfrage in einer der nächsten Sitzungen behandelt wird.

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Vorarlberg-Krone
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