Heikler Auftrag an die Beamten des Sondereinsatzkommandos der Polizei: Wegen Todesdrohungen aus dem Iran gegen den Chef der Internationalen Atombehörde mit Sitz in Wien wachen Personenschützer rund um die Uhr über Top-Diplomat Rafael Grossi. Er soll ein „Spion Israels“ sein.
Nach dem koordinierten Angriff von Israel und den USA auf iranische Nuklearanlagen, um den Bau einer Atombombe zu verhindern, herrscht seit dem Sommer auch zwischen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und den Mullahs Eiszeit. Das geht sogar so weit, dass deren Chef am Sitz der Vereinten Nationen neben der Donau in Wien, Rafael Grossi, unverblümte Todesdrohungen aus Teheran bekommt.
Generaldirektor für den Iran ein „Israel-Spion“
Regimefreundliche Medien bezichtigen ihn, ein Spion Israels zu sein, fordern die Festnahme und sogar die Hinrichtung des argentinischen Top-Diplomaten. Dieser offene Ruf nach Gewalt kann eigentlich nicht ohne die Zustimmung des obersten Religionsführers Ali Chamenei erfolgen.
Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) sieht die Todesdrohungen jedenfalls als dermaßen ernst an, dass der permanente Schutz des IAEA-Generaldirektors dringend empfohlen wurde. Sonst genießen den nur Spitzenpolitiker wie Bundespräsident, Bundeskanzler und wenige andere Personen im öffentlichen Rampenlicht.
Den heiklen Überwachungsauftrag rund um die Uhr haben speziell trainierte Personenschützer der österreichischen Elite-Polizeieinheit Cobra übernommen. „Wir können bestätigen, dass Österreich eine Cobra-Einheit bereitgestellt hat, aber wir können nicht bestätigen, woher die konkrete Bedrohung kam“, sagte IAEA-Sprecher Fredrik Dahl dazu auf „Krone“-Anfrage.
Atom-Inspektoren nach Angriff wieder zurück
Unbeeindruckt von dem Sicherheitsalarm um seine Person arbeitet Grossi unterdessen von Wiens aus wieder an der Aufnahme von Kontrollen im Iran. Zuvor hatte Präsident Massud Peseschkian seine Inspektoren per Gesetz „ausgesperrt“. „Wir stehen kurz vor dem Neustart“, zeigt sich der IAEA-Chef mehr als zwei Monate nach dem Bombenhagel auf die Atomanlagen zuversichtlich.
Zugleich bestätigte der 64-jährige Argentinier, dass nicht alle der zahlreichen über das Mullah-Land verteilten nuklearen Forschungsstätten und Meiler von den israelischen- und US-Raketen getroffen wurden. Das IAEA-Prüfteam darf derzeit aber ohnehin nur einen Blick auf die unbeschädigten Anlagen werfen und nicht auf die mutmaßlich zerstörten unterirdischen Uran-Anreicherungsstätten Natans und Fordo.
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