Terror geht weiter

Wolgograd: Mehrere Tote bei Explosion in Linienbus

Ausland
30.12.2013 14:09
Der Terror in der südrussischen Stadt Wolgograd nimmt kein Ende: Bei einer Explosion in einem Linienbus sind Montag früh 15 Menschen ums Leben gekommen. Erst am Vortag waren bei einem Selbstmordanschlag im Bahnhof von Wolgograd 17 Menschen getötet worden.

Das Blutbad in dem Bus ist nach Angaben der russischen Ermittler das Werk eines Selbstmordattentäters. Die Explosion forderte neben den 15 Toten rund 40 Verletzte. Es gibt mehrere Anhaltspunkte dafür, dass der Anschlag mit dem Attentat vom Sonntag in Verbindung steht.

"Knall war kilometerweit zu hören"
Zum Zeitpunkt der Explosion war der Bus der Linie N15, die von einer Plattenbausiedlung in das Stadtzentrum führt, voll besetzt. Die Detonation habe das Fahrzeug völlig zerstört, sagte ein Mitglied der Rettungskräfte. "Der Knall war kilometerweit zu hören." Bilder zeigten die Überreste des Oberleitungsbusses. Die Wucht der Detonation hatte sein Dach weggerissen und Trümmer über die ganze Straße verstreut.

Die Explosion war so gewaltig, dass sogar die Fenster im dritten Stock eines nahe gelegenen Wohnhauses zersplitterten. Ein Augenzeuge sagte, die Busfahrerin sei weit aus dem Fahrzeug geschleudert worden, habe aber überlebt. "Den zweiten Tag hintereinander sterben wir. Es ist ein Albtraum", sagte eine Frau mit tränenerstickter Stimme am Ort des Anschlags.

Aus Angst vor weiteren Anschlägen verzichten nun viele Wolgograder darauf, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Der Täter in dem Bus habe besonders viele Menschen töten wollen, sagte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde der Agentur Interfax. "Die Bombe explodierte mitten im Berufsverkehr in der Nähe eines Marktes. Dort befanden sich auch viele Kinder." Körperteile des Selbstmordattentäters seien sichergestellt worden. "Jetzt läuft die Identifizierung", so Markin.

Putin beauftragt Geheimdienst mit Ermittlungen
Kremlchef Wladimir Putin beauftragte den Inlandsgeheimdienst FSB, sich in die Ermittlungen einzuschalten. Der Präsident habe sich dazu mit FSB-Chef Alexander Bortnikow beraten, teilte der Kreml mit. Putin traf sich auch mit Regierungschef Dmitri Medwedew. Beide Politiker bekräftigten, dass die Terrorakte nicht ungesühnt bleiben dürften.

Bereits nach dem Selbstmordanschlag im Bahnhof von Wolgograd waren die Sicherheitsvorkehrungen in Russland erhöht worden. Ermittler fahnden mit Nachdruck nach den Hintermännern.

In sechs Wochen beginnen Olympische Spiele in Sotschi
Der Bahnhofs-Attentäter könnte nach inoffiziellen Angaben aus der nahen Konfliktregion Nordkaukasus stammen. Dort kämpfen Islamisten um die Errichtung eines vom Kreml unabhängigen Kaukasus-Emirats. In Südrussland beginnen in knapp sechs Wochen die Olympischen Winterspiele im etwa 700 Kilometer von Wolgograd entfernten Sotschi.

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