Kampf geht weiter

Pussy Riot: “Jetzt fängt alles erst an”

Ausland
24.12.2013 07:17
Pussy Riot sind wieder frei und - zumindest teilweise - vereint: Nach der Begnadigung der beiden noch inhaftiert gewesenen Mitglieder der kremlkritischen Punkband haben sich Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina nach acht Monaten wiedergetroffen. Unterstützer bereiteten den Frauen einen freudigen Empfang. Weil in Russland aus Sicht der Aktivistinnen noch lange nicht alles eitel Wonne ist, wollen sie ihren Kampf umgehend fortsetzen. "Jetzt fängt alles erst an", betonte Tolokonnikowa.

Die 24-Jährige sagte, sie sei in Arbeitsstimmung. Wie die ein Jahr ältere Alechina der deutschen Zeitung "Welt" sagte, verzichtete sie wegen ihres Engagements auf eine sofortige Heimreise zu ihrer Familie und ihrem Sohn. Sie habe sich zunächst mit Menschenrechtlern treffen wollen. Danach wolle sie sich für eine Verbesserung der Haftbedingungen von Frauen in russischen Straflagern einsetzen. "Wir werden jetzt zusammenarbeiten, und ich hoffe, ich kann den Frauen im Lager helfen", so Alechina.

"Russland ohne Putin!" als Devise
Von Dankbarkeit gegenüber Staatspräsident Wladimir Putin ob ihrer vorzeitigen Entlassung war keine Rede. Die Pussy-Riot-Mitglieder sprachen von einem "PR-Trick" kurz vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi und gaben die Devise vor: "Russland ohne Putin!" Von ihren "bunten und frechen Methoden" wollen sie auch in Zukunft nicht abrücken. Dabei würden sie "viel mit Medien zusammenarbeiten", erklärten Tolokonnikowa und Alechina.

Bis zuletzt kein Gnadengesuch gestellt
Im Gegensatz zum ebenfalls im Zuge des vor Kurzem beschlossenen Amnestiegesetzes freigelassenenen Michail Chodorkowski hatten sich die Frauen von Pussy Riot - beide junge Mütter - geweigert, ein Gnadengesuch beim Präsidenten zu stellen. Der Kreml wertet solche Bitten um Gnade als Schuldeingeständnis. Das hatten die in einem international kritisierten Verfahren verurteilten Putin-Gegnerinnen stets abgelehnt. Politiker und Künstler sowie Menschenrechtler hatten sich weltweit immer wieder für eine Freilassung der Pussy-Riot-Frauen eingesetzt.

Wegen "Rowdytums aus religiösem Hass" verurteilt
Sie waren im vergangenen Jahr nach einem "Punk-Gebet" in einer Moskauer Kathedrale, bei dem sie Kritik am Präsidenten übten, zu zwei Jahren Straflager wegen "Rowdytums aus religiösem Hass" verurteilt worden. Eine dritte Bandkollegin, Jekaterina Samuzewitsch, wurde bereits zwei Monate nach ihrer Verurteilung auf Kaution freigelassen. Regulär hätte die Haftzeit von Tolokonnikowa und Alechina Anfang März geendet.

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