Die Alpinpolizisten haben keine Hoffnung mehr, diesen prominenten Vermisstenfall noch klären zu können: Der 82-jährige Wiener Schriftsteller Bodo Hell ist seit 9. August 2024 im Dachsteingebirge verschollen. Die Bergrettung Obertraun versuchte nach einer Neuauswertung der Mobildaten ein letztes Mal, die Leiche auf dem Hochplateau zu finden.
„Ehrlich: Wenn jemand die Überreste von Bodo Hell findet, dann kann er gleich in die Trafik gehen und Lotterie spielen. Die Chance, dass er einen Millionengewinn macht, ist genauso hoch“ – Bernd Dankelmayr, Ortstellenleiter der Bergrettung Obertraun, bringt staubtrocken auf den Punkt, wie schlecht die Chancen stehen, dass das Schicksal des 82-jährigen Schriftstellers und Senners Bodo Hell doch noch geklärt werden kann.
Der renommierte Wiener Autor hatte seit den 1970er-Jahren auf der Grafenbergalm (Stmk.) am Dachstein Ziegen gehütet. Am Tag seines Verschwindens, am 9. August 2024, wollte er vermutlich zu einem Almbauerntreffen am Lahnstein wandern.
Die Mobiltelefondaten wurden nochmals ausgewertet
In der Vorwoche, konkret am 15. Juli, wurde im Gebiet rund um den Napfenkogel erneut eine große Suchaktion nach Hell durchgeführt. Die Grundlage für diesen erneuten Einsatz waren neu ausgewertete Mobiltelefondaten, aus denen die Alpinpolizei einen engeren Suchbereich ableiten konnte. „Eine andere Abteilung von der Polizei hat nochmals alles durchforstet. Dabei ist herausgekommen, dass Hell eventuell ein paar Kilometer weiter entfernt verschwunden ist“, sagt Dankelmayr.
Der Bergfex kannte alle „Abschneider“
Die Bergrettung Obertraun suchte mit der Alpinpolizei Gmunden, Drohnenoperatoren des Innenministeriums und dem Polizeihubschrauber Libelle. Der Fokus lag dabei auf schwer zugänglichen, kaum begangenen Steigen, denn Bergfex Hell kannte alle „Abschneider“. Doch am Nachmittag musste der Einsatz wegen einer aufziehenden Gewitterfront abgebrochen werden. Eine neuerliche Suche wird nur dann angedacht, wenn neue konkrete Hinweise auf den möglichen Standort eingehen.
Nadel im Heuhaufen
„Das ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Bergretter Dankelmayr: „Das Einzige, was wir gefunden haben, war eine Skibrille von einem Tourengeher. Aber der ermittelnde Beamte geht in Pension und wollte es noch einmal probieren. Und wir haben auch so viele Spenden bekommen, dass sich so ein großer Sucheinsatz noch einmal ausgegangen ist.“
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