Joseph Kesselrings für unsinkbar gehaltene Groteskkomödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ misslingt in Reichenau trotz guter Schauspieler
„Arsen und Spitzenhäubchen“ zu versenken, ist nicht ganz ausgeschlossen. Es bedarf dazu allerdings äußerster Entschlossenheit, Konsequenz und Kaltblütigkeit. So wie sie der Regisseur Roland Koch, ein bedeutender Schauspieler, im Auftrag der Festspiele Reichenau aufzubringen vermag. Seit der Verfilmung aus dem Jahr 1944 haben sich Millionen über die ältlichen Serienmörderinnen Brewster in der New Yorker Eigenheim-Idylle amüsiert (etwa 2007 im Akademietheater über Kirsten Dene und Libgart Schwarz).
Nun sind die namhaften Altersspielerinnen Therese Affolter und Elisabeth Augustin und der glänzende Claudius von Stolzmann in der Cary-Grant-Rolle aufgeboten. Aber ach! Offenbar bedrängt von der selbstgestellten Herausforderung, Joseph Kesselrings Erfolgsstück Ungeahntes abzuringen, versteigt sich die Regie ins Ausweglose. Ein Stück absurden Theaters auf Slapstick- und Comic-Basis ist beabsichtigt. Aber schon vor der Pause türmen sich die unmotivierten Eingebungen zum Gebirge an Mühsal, bezwingbar nur unter allseitiger Ermattung. Dass man Komik desto verlässlicher unterbindet, je gewaltsamer man sie zu erzeugen versucht: Hier brennt das alte Theatergesetz an der Wand.
Dabei verantworten neben den Genannten lauter Könner vereinzelt witzige Augenblicke. Elias Eilinghoff als klinischer Teddy-Roosevelt-Imitator, Paula Nocker, hübsch eigensinnig in der undankbaren Jungmädchen-Wurze, dazu Nicolaus Hagg, Stefan Jürgens, Dirk Nocker: Sie alle verstehen ihr Geschäft, und bilanzieren dennoch im Minus.
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