250 Mio. Jahre alt

Forscher entdeckten Zahn des “Korbacher Dackels”

Wissenschaft
12.11.2013 06:00
Bei Ausgrabungen im nordhessischen Korbach haben Forscher einen Zahn des sogenannten Korbacher Dackels - ein säugetierähnliches Reptil, das einem Dackel ähnelte - entdeckt. Von dem mehr als 250 Millionen Jahre alten Tierzahn an einem fossilen Echsengebiss versprechen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Entwicklung von Säugetieren.

Das Gebiss stammt von einem Procynosuchus, dessen Aussehen an einen Hund erinnert und der daher auch als "Korbacher Dackel" bezeichnet wird. Der Fund des mehr als 250 Millionen Jahre alten Kieferknochens mit Zahnreihe (Bild 2) sei weltweit bisher einzigartig, sagte Geowissenschafter Eberhard Frey am Montag bei der Präsentation des Fundes im Korbacher Wolfgang-Bonhage-Museum.

Zähne sind nur etwa stecknadelgroß
Mit dem bloßen Auge ist die Entdeckung kaum zu erkennen - die Zähne des Procynosuchus sind etwa so groß wie Stecknadelköpfe. Erst unter dem Mikroskop wird den Forschern zufolge das Besondere sichtbar: Am Kieferknochen eines Procynosuchus (das kleine Bild zeigt ein Plastikmodel des Tieres) spaltet ein Folgezahn die Wurzel eines älteren Zahns. "Spektakulär", sagte Frey. Überreste des echsenhaften Vorsäugers seien zwar viele in der Korbacher Spalte gefunden worden, bisher aber ohne Durchbruch eines Folgezahns.

"Die Evolution hat an dieser Stelle vor mehr als 250 Millionen Jahren einen Schalter zur Weiterentwicklung des Lebens umgelegt", sagte der ehemalige hessische Landesarchäologe Egon Schallmayer. Das Beispiel des Zahnwechsels beim Procynosuchus bringe einen Erkenntnisgewinn über die Entwicklung der Säugetiere und werfe gleichzeitig neue Forschungsfragen auf.

3.000 Fundstücke in altem Steinbruch entdeckt
Die Korbacher Spalte ist eine reichhaltige Fundstätte für Fossilien und wurde 1964 in einem alten Steinbruch entdeckt. Derzeit sind die Wissenschafter mit der Aufarbeitung von rund 3.000 Fundstücken aus der Kalkspalte befasst. Neben fossilen Überresten anderer Arten seien darunter 15 bis 20 Kieferknochen des Procynosuchus, erklärte Geowissenschafter Frey. Das Präparieren sei eine Sisyphusarbeit: Die Knochenreste splitterten leicht, zudem sei das einschließende Gestein oft härter als das fossile Material.

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