Mehr als 2000 Einsätze meisterte Hans-Peter Polzer vom C16-Notarzthelikopter aus Oberwart mit Erfolg. In vielen dramatischen Szenen ging es um Leben und Tod. Jetzt blickt der Profi-Helfer zurück.
Unermüdlich, fast ohne Pause, kam Hans-Peter „Speedy“ Polzer bei seinem herausfordernden Job Unfallopfern, schwer verletzten Sportlern und notleidenden Patienten zu Hilfe, so schnell er konnte. Viele Menschen verdanken ihm sein Leben. Nach 20 Jahren als leitender Flugretter des Christophorus-16-Stützpunktes in Oberwart beendet der „Gelbe Engel“ nun offiziell seinen Dienst.
Über 6000 Starts und Landungen
Polzer ist Profi durch und durch. Sein Engagement als Helfer aus der Luft hatte 2004 bei der ARA Flugrettung begonnen. „Eine Bo 105 mit dem Rufnamen ARA 4 war das Fluggerät, mit dem ich bei 22 Diensten in acht Monaten 56 Einsätze mitgeflogen bin“, erinnert sich der Routinier an die Anfänge. Im Mai 2005 erfolgte der Wechsel zum Christophorus-Flugrettungsverein in Oberwart. Auf einer EC 135 mit der Kurzbezeichnung C16 hob „Speedy“ ab. Mehr als 2000 Einsätze später – das sind ungefähr 6000 Starts und 6000 Landungen – endete das Abenteuer, das stets dem Wohl der Gemeinschaft diente.
38 Tage „nonstop“ der Erdanziehung getrotzt
Die Zahlen im Rückblick beeindrucken: 54.828 Minuten hat Polzer im C16-Cockpit der Erdanziehung getrotzt – das sind 914 Stunden oder 38 Tage. Im Detail bedeutet diese Bilanz unter anderem 1674 Primäreinsätze (169 Stornos inklusive) und 295 Sekundäreinsätze. „Beim jüngsten Patienten, den ich betreuen durfte, handelte es sich um ein Baby, das es besonders eilig hatte und um zwei Wochen zu früh dran war, ganze 1600 Gramm schwer. Der Älteste war 101 Jahre“, berichtet Polzer.
„Ruhe bewahren“
Stets bewahrte der Spezialist die Ruhe. Am öftesten hatte er bei Captain Fritz Wallner am Co-Pilotensitz Platz genommen, in 164 Diensten 405-mal bei einer Flugdauer von stattlichen 10.629 Minuten. Höchstgelegener Einsatzort war der Hochwechsel mit mehr als 1700 Meter, der tiefste Punkt ein Boot auf dem Neusiedler See nahe dem ungarischen Fertőrákos, 145 Meter über Adria. Der näherste Einsatzort befand sich in Oberwart gleich an der nördlichen Stadtgrenze, am weitesten entfernt waren Unglücksstellen in Judenburg, Maria Zell, Bad Radkersburg und Wagna in der Steiermark sowie in Kittsee im Burgenland.
Am 13. September 2017 hatte Hans-Peter Polzer sieben Einsätze in 284 Minuten zu meistern – Treibstoffverbrauch von 960 Kilo Kerosin, das sind 1200 Liter. Die Höchstgeschwindigkeit bei starkem Rückenwind war 168 Knoten, also mehr als 300 km/h.
„20 Jahre unfallfreie Einsätze“
Für seinen letzten Einsatz ging der leitende Flugretter am 4. Juni mit Dr. Ronald Nikitscher und Captain Fred Burggraf in die Luft: „Vielen Dank für 20 Jahre unfallfreie Einsätze“, lautete danach sein erfolgreiches Fazit. Das meiste hatte der „Gelbe Engel“ am 29. Juni 2017 bei zehn Einsätzen mit einer Flugdauer von 191 Minuten zu tun. „Dieser Rekord hält bis heute an.“
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