Drogen, Immobilien

So investieren Afrikas Piraten ihre Millionen

Ausland
05.11.2013 11:03
Afrikanische Piraten haben in den letzten Jahren enorm verdient - allein um das Horn von Afrika sollen in den vergangenen acht Jahren gut 297 Millionen Euro an Lösegeld gezahlt worden sein. Nun legt ein Bericht offen, wohin dieses Geld fließt: Die Piraten geben es vor allem für Drogen, Prostituierte und Immobilien aus.

Die Vereinten Nationen, Interpol und die Weltbank haben im Bericht "Pirate Trails" die Finanzen der Piraten von Dschibuti, Äthiopien, Kenia, den Seychellen und Somalia untersucht. Das meiste Geld floss für die Freilassung gefangener Seeleute, ein laut Untersuchung zunehmend professionell organisierter Prozess, der vor allem von Somalia aus kontrolliert werde.

Zwischen April 2005 und Ende 2012 wurden dem Bericht zufolge 179 Schiffe in der Region um Somalia und das Horn von Afrika geentert, 85 Prozent der Vorfälle wurden per Lösegeldzahlung beendet. Doch wer verdient daran? Laut "Pirate Trails" vor allem die Finanziers der Piraten: Sie erhalten 30 bis 50 Prozent des Lösegelds.

Lohnendes Geschäft auch für "Fußsoldaten"
Doch auch für die "Fußsoldaten" - jene Piraten, die die Drecksarbeit erledigen - zahlt sich die Arbeit aus, heißt es: Pro geentertem Schiff könnten sie mit umgerechnet zwischen 22.000 und 56.000 Euro rechnen. Wer ein Schiff als Erster betrete oder seine eigenen Waffen benütze, erhalte zudem einen Bonus von über 7.000 Euro.

Doch um die volle Summe zu erhalten, müssten sich die Piraten an strenge Regeln halten: Wer Befehle missachte, die Crew schlecht behandle oder einschlafe, müsse mit Abzügen rechnen, ergab die Untersuchung.

Piraten wollen Drogen, Prostituierte und Häuser
Zwischen Entern und Lösegeld gebe es eine Menge Profiteure, heißt es weiter. Zum Beispiel all jene, die in den von Piraten kontrollierten Häfen arbeiten - etwa Köche und Milizionäre. Diese würden meist von jenen Finanziers bezahlt, die am Ende einen Gutteil des Lösegelds erhalten. Das Geld der einfachen Piraten gehe üblicherweise für Alkohol, die Droge Kath und Prostituierte drauf, so die Untersuchung. Aber die Piraten würden auch in Immobilien investieren, genau wie in die Finanzierung künftiger Piraterie-Unternehmungen und den Kath-Handel.

Das Geld aus der Piraterie werde durch die Finanziers per Schmuggel, Geldwäsche und Überweisungen aber weit über die Landesgrenzen hinaus verstreut, so "Pirate Trails". Diverse kriminelle Aktivitäten - von Menschenhandel über Kath-Anbau bis hin zur Unterstützung von Milizen und Militärs - würden damit unterstützt.

Der Bericht warnt daher davor, Piraterie zu unterschätzen. Sie stelle eine Gefahr für die Stabilität und Sicherheit, aber auch die regionale und weltweite Wirtschaft dar, so Co-Autor Stuart Yikona gegenüber CNN. Pro Jahr koste Piraterie, obwohl seit 2011 zurückgegangen, die Weltwirtschaft etwa 13,3 Milliarden Euro.

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